Trumps Zollpolitik: Rückkehr zu America First oder Wirtschaftskrise?

USA - Die US-Zollpolitik unter Präsident Donald Trump hat sowohl national als auch international für erhebliche Spannungen gesorgt. Historiker Marc Buggeln beschreibt in einer Analyse die Hintergründe und Auswirkungen dieser Politik, die Trump als „Liberation Day“ bezeichnet, um sich von der Globalisierung zu befreien. Viele seiner Wähler sehen die Globalisierung als nachteilig für die USA an, was zu einem Wandel in der politischen Landschaft führt. Es ist auffällig, dass trotz eines hohen Durchschnittseinkommens und einer positiven Wirtschaftsentwicklung in den letzten Jahren insbesondere bestimmte Teile der US-Arbeiterschaft von der Globalisierung negativ betroffen sind.

Trumps Administration gibt anderen Nationen, insbesondere Handelsgegnern, die Schuld an unfairem Handel. Buggeln warnt vor einem gefährlichen Gefühl des Betrogenseins und fordert dazu auf, die langfristigen Folgen dieser protektionistischen Maßnahmen nicht zu unterschätzen. Während Trump die Freihandelspolitik als Betrug ansieht, plant er weitreichende Zollmaßnahmen, die als Widerspruch zu seiner neoliberalen Agenda gelten.

Trumps neue Zollpolitik

Am 2. April 2025 kündigte Trump die Beendigung der Ära der Globalisierung an und setzte damit einen neuen Standard für die US-Handelspolitik. Am 5. April 2025 trat ein Basiszoll von 10% auf alle Importe in die USA in Kraft, gefolgt von drastischen Erhöhungen ab dem 9. April: 20% für die EU und 34% für China. Diese Maßnahmen stellen einen klaren Paradigmenwechsel dar, der nicht nur die US-Wirtschaft beeinflussen wird, sondern auch internationale Handelsbeziehungen stark belasten könnte. Abgesehen von den neuen Zöllen auf weitere Produkte wie Halbleiter und Pharmaprodukte wurden auch bestehende Zölle ausgedehnt, etwa auf Stahl- und Aluminiumimporte.

  • Basiszoll: 10% auf alle Importe
  • EU: 20%
  • China: 34%

Unternehmen, die Produkte in die USA importieren, sind für diese Zölle verantwortlich. Ungefähr 60 Länder gelten als „größte Missetäter“ und unterliegen den höheren Zöllen, während Kanada und Mexiko von den neuen Zöllen ausgenommen sind, jedoch schon mit einer Zollerhöhung von 25% belegt wurden. Dies hat bereits zu einem Rückgang der Exporte aus Deutschland um bis zu 20% geführt, was die deutsche Wirtschaft stark belasten könnte, da die USA der größte Abnehmer deutscher Exporte sind.

Globale Reaktionen und Auswirkungen

Die Reaktionen auf Trumps neue Zollpolitik sind vielseitig. Die Europäische Union und China haben Gegenmaßnahmen angekündigt, die zu weiteren Spannungen führen könnten. Die EU plant Gegenzölle auf US-Waren im Wert von bis zu 26 Milliarden Euro. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel äußerte Bedenken hinsichtlich der Stabilität der Weltwirtschaft, da die Unsicherheit über zukünftige US-Handelspolitiken zu einer Zurückhaltung bei Investitionen führt.

Ob die Weltwirtschaft tatsächlich in eine Krise rutscht, hängt von der Reaktion anderer Nationen ab. Ökonomen warnen davor, dass die Produktivität sinken könnte und das globale Handelsgefüge weiter fragmentiert wird. Die Handelskonflikte haben nicht nur bestehende Allianzen belastet, sondern auch zu einer Abkehr von globalisierten Lieferketten hin zu regionaleren Strukturen geführt.

Trumps Erbe könnte sich nicht nur in einer fragmentierten Handelslandschaft zeigen, sondern auch in einem Anstieg des Protektionismus, der die geopolitischen Spannungen verschärfen könnte. Während die aktuellen wirtschaftlichen Indikatoren besser sind als in den 1930er-Jahren, bleibt abzuwarten, wie sich der Handelskrieg unter Trumps Anleitung auf die Weltwirtschaft auswirken wird.

Die gegenwärtige Situation ist ein klarer Indikator dafür, dass eine weitere Eskalation nicht ausgeschlossen ist und die globalen Märkte weiterhin unter Druck stehen werden. Die Frage, wie sich andere Länder positionieren, bleibt entscheidend für die künftige wirtschaftliche Stabilität.

Mehr zu den Hintergründen und den aktuellen Entwicklungen finden Sie in den Analysen von Tagesschau, Tagesspiegel und Wirtschafts-Ratgeber.

Details
Vorfall Sonstiges
Ursache Hohe soziale Ungleichheit, geringe Umverteilung
Ort USA
Quellen