EU bietet USA Freihandelsdeal an – droht ein neuer Zollkrieg?
Deutschland - Die Europäische Union hat den USA erneut ein umfassendes Freihandelsabkommen angeboten, das die gegenseitige Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter vorsieht. Dies wurde von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betont, die trotz der aktuellen Zollentscheidungen von US-Präsident Donald Trump zu Verhandlungen bereit ist. Das Angebot wurde bereits vor Trumps Zollentscheidungen eingereicht und jetzt am Freitag erneut erneuert, um die Grundlage für mögliche Verhandlungen zu schaffen. Die Diskussionen über den Freihandel für Autos, die bereits mehrfach stattfanden, fanden bisher keine adäquate Antwort aus Washington.
In Anbetracht der drohenden Handelskonflikte bereitet die EU mögliche Gegenmaßnahmen vor, sollte die Verhandlungslage sich verschärfen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der vor überhasteten Entscheidungen warnt, unterstützt dennoch die Vorbereitung umfangreicher Maßnahmen, um eine Spaltung Europas und einen potenziellen Zollkrieg zu vermeiden.
Reaktionen auf Trumps Zollankündigungen
Die neuesten von Trump angekündigten Zölle, die Einfuhren aus der EU mit 20 Prozent belasten könnten, haben weltweit an den Finanzmärkten für deutliche Verluste gesorgt. Der DAX fiel zeitweise um zehn Prozent, was als alarmierender Weckruf betrachtet wird, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit feststellt. Die Bundesregierung, unter Kanzler Olaf Scholz, blickt besorgt auf die Entwicklung und führt Gespräche, auch mit CDU-Chef Friedrich Merz, über die richtige Reaktion auf diese Handelsbarrieren.
Die negativen Börsenreaktionen sind nicht nur auf Deutschland beschränkt. Auch asiatische Handelsplätze reagieren stark auf die Zollankündigungen. Die resultierenden Handelshemmnisse könnten weitreichende Folgen für die exportorientierte deutsche Wirtschaft haben, deren Exporte im Februar 2025 um 1,8 Prozent auf 131,6 Milliarden Euro zulegten, während die Exporte in die USA um 8,5 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro stiegen.
Protektionismus und die Gefahren eines Handelskriegs
Der Zollstreit zeigt deutlich die Tendenz hin zu einem stärkeren Protektionismus, ein Trend, der bereits seit der Finanzkrise 2008/2009 zu beobachten ist. Eksperten warnen, dass Zölle, welche ursprünglich dazu dienen, heimische Produzenten zu schützen und Einnahmen zu generieren, letztlich auch zu steigenden Verbraucherpreisen und gestörten Lieferketten führen können. Jürgen Matthes vom Institut der Deutschen Wirtschaft hebt hervor, dass solche Konflikte die wirtschaftliche Stabilität gefährden.
Trumps Ansatz, mit Zöllen Handelsungleichgewichte zu korrigieren, könnte die US-Handelsbilanz, die historisch gesehen negativ ist, nicht entscheidend verbessern. Ökonomen entspannen sich auch vor der Möglichkeit, dass die USA Handelskonflikte mit mehr als 50 Ländern, die momentan in Verhandlungen mit Washington stehen, in den Griff bekommen müssen. Solche Schritte könnten potenziell eine weitreichende Auswirkungen auf den weltweiten Handel und die Wirtschaftsentwicklung haben.
Die Verhandlungen und die aufkommenden Konflikte stehen im Kontext der internationalen Bemühungen um eine Liberalisierung des Handels, die seit den 1950er-Jahren vorangetrieben wird, insbesondere durch die Welthandelsorganisation (WTO). Gemäß der WTO können Zölle nur dann erhöht werden, wenn die nationale Sicherheit bedroht ist. Der BGA-Präsident Dirk Jandura und Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer warnen jedoch, dass der Handelskrieg bereits entfacht ist und bei anhaltenden Spannungen eine Rezession in Deutschland droht.
Die EU bleibt entschlossen, ihre Wirtschaft zu schützen, während sie gleichzeitig zu Verhandlungen mit den USA bereit ist. Das kommende Handeln wird entscheidend sein, um die Balance zwischen Freihandel und den notwendigen protektionistischen Maßnahmen zu wahren.
Weitere Informationen sind in den Berichten von maz-online.de, tagesschau.de und deutschlandfunk.de zu finden.
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