Tarifabschluss im öffentlichen Dienst: 5,8 % mehr Gehalt für 2,5 Millionen!

Potsdam, Deutschland - Die Tarifparteien im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen haben sich auf einen Abschluss verständigt, der mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten zugutekommt. Wie MDR berichtet, basiert die Einigung auf einem Schlichtervorschlag, der Ende März vorgelegt wurde. Die Gehaltserhöhungen erfolgen in zwei Stufen: Ab dem 1. April 2025 erhalten die Beschäftigten eine Erhöhung von 3 %, mindestens jedoch 110 Euro monatlich. Eine weitere Erhöhung von 2,8 % ist für den 1. Mai 2026 vorgesehen.

Zusätzlich zu den Gehaltserhöhungen wurden höhere Schichtzulagen sowie die Erhöhung des 13. Monatsgehalts vereinbart. Der neue Tarifvertrag gilt rückwirkend ab dem 1. Januar 2025 und hat eine Laufzeit von 27 Monaten bis Ende März 2027. Während dieser Zeit sind Warnstreiks oder Streiks innerhalb dieses Teils des öffentlichen Dienstes ausgeschlossen. Für Beschäftigte der Länder sind gesonderte Verhandlungen im Herbst geplant.

Flexibilität und Arbeitsbedingungen

Ein zentrales Element der Einigung sind flexiblere Regelungen zu Arbeitszeiten und freien Tagen. Ab 2027 wird ein zusätzlicher Urlaubstag eingeführt. Zudem können Teile des 13. Monatsgehalts in bis zu drei freie Tage umgewandelt werden, was für viele Beschäftigte eine attraktive Neuerung darstellt. Die Möglichkeit, die Arbeitszeit auf bis zu 42 Stunden pro Woche zu erhöhen, soll ebenfalls das Angebot der Arbeitgeber flexibler gestalten, wobei Arbeitnehmer befürchten, unter Druck gesetzt zu werden, diese „freiwillige“ Lösung anzunehmen.

In der jüngsten Verhandlungsrunde in Potsdam wurde betont, dass die Arbeitsbedingungen im Tarifgebiet Ost und West vereinheitlicht werden sollen. Des Weiteren sind Verbesserungen bei Verpflegungszuschüssen für auswärtige Bildungsmaßnahmen und eine moderne Regelung für Hebammen und Entbindungspfleger in den Kommunen vorgesehen, die ein wichtiges Anliegen der Gewerkschaften waren. Dies wurde auch durch die Einigung nach monatelangen, teils konfliktbeladenen Verhandlungen erreicht, bei denen die Gewerkschaften ursprünglich 8 % mehr Gehalt sowie drei zusätzliche freie Tage gefordert hatten.

Reaktionen und Ausblick

Bundesinnenministerin Nancy Faeser lobte den Abschluss als guten Ausgleich in schwierigen Zeiten. Verdi-Chef Frank Werneke äußerte, dass die Annahme des Ergebnisses für viele Beschäftigte schwierig war, während der Verhandlungsführer der Gewerkschaft dbb, Volker Geyer, betonte, dass sich in der Einigung jeder wiederfinden könne. Diese Einigung kann auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass im öffentlichen Dienst aktuell rund 550.000 Stellen unbesetzt sind und die Preissteigerungen vielerorts die finanzielle Belastung der Beschäftigten erhöhen.

Die Verhandlungen und die darauffolgende Schlichtung, die am 17. März 2025 eingeleitet wurde, waren notwendig geworden, nachdem die vorherigen Verhandlungen auf taube Ohren gestoßen waren. Die Schlichtungskommission, die am 24. März ihre Beratungen aufnahm, nahm am 27. März 2025 die Einigungsempfehlung an, die nun für einen breiten Rückhalt in den Reihen der Beschäftigten sorgt.

Insgesamt zeigt die Einigung, wie wichtig es ist, die Anliegen der Beschäftigten ernst zu nehmen und gleichzeitig Lösungsansätze zu finden, die den Herausforderungen im öffentlichen Dienst gerecht werden. Die nächsten Schritte werden in den kommenden Verhandlungen für die Beschäftigten der Länder weiter definiert, während die Arbeitgeber weiterhin unter dem Druck stehen, die finanziellen Rahmenbedingungen im öffentlichen Dienst nachhaltig zu verbessern.

Details
Vorfall Tarifverhandlungen
Ort Potsdam, Deutschland
Quellen