Neuer Liberalen-Chef in Kanada: Wer führt gegen Trump ins Rennen?
Kanada - Am 9. März 2025 steht Kanada vor einer entscheidenden Entscheidung: Die Liberale Partei wird heute ihren neuen Parteichef und damit den Nachfolger von Justin Trudeau bekanntgeben. Der Rücktritt Trudeaus, bedingt durch schlechte Umfragewerte und interne Konflikte, hat die politische Landschaft erfasst und den Liberalen frischen Wind verliehen. Unter den Kandidaten hervorsticht vor allem Chrystia Freeland, die ehemalige stellvertretende Premierministerin, Außenministerin sowie Finanzministerin und Handelsministerin. Freeland, 56 Jahre alt, nutzt ihre Erfahrung und betont ihre Verhandlungsstärke, insbesondere im Umgang mit dem umstrittenen US-Präsidenten Donald Trump.
Freeland hat Trump als die „größte Bedrohung für Kanada seit dem Zweiten Weltkrieg“ bezeichnet. Diese Rhetorik könnte ihr politischen Auftrieb verleihen, nachdem Trump sie als „giftige Spinnerin“ bezeichnete, eine Bezeichnung, die möglicherweise in Kanada zu ihrem Vorteil genutzt werden kann. Ihr Widersacher Mark Carney, 59 Jahre alt, ehemaliger Bankenmanager und Chef der Zentralbank Kanadas und Großbritanniens, gilt als gemäßigter und hat zwar nie ein Regierungsamt innegehabt, erfreut sich jedoch auch bei unabhängigen Wählern einer wachsenden Unterstützung. Beide Kandidaten setzen ihre Kampagnen auf die Bedrohung durch Trump auf.
Politische Rahmenbedingungen und Wahltendenzen
Die Entscheidung über den neuen Parteichef erfolgt inmitten eines sich verändernden politischen Klimas. Laut einer Ipsos-Umfrage würden die Liberalen bei einer Wahl 38% der Stimmen erhalten, während die Konservative Partei bei 36% liegt. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, da die Liberale Partei vor einigen Wochen noch bei nur 20% lag. Der Aufschwung ist sowohl auf Trudeaus Rückzug als auch auf Trumps aggressive Rhetorik und dessen Drohungen zurückzuführen: 25% Strafzölle auf kanadische Waren könnten die Unterstützung für die Liberalen gestärkt haben.
Politikwissenschaftler Frederic Boily beschreibt die gegenwärtige Situation als beispiellos, da die Kanadier nach einem geeigneten Führer im Umgang mit Trump suchen. Trump’s Drohungen haben die patriotische Stimmung unter den Bürgern verstärkt. Ein Drittel der Kanadier sieht die USA bereits als feindliches Land, was zu einem Umdenken in der Wählerschaft führt. Die Liberalen versuchen, den konservativen Parteichef Pierre Poilievre als eine Art Trump-Lite zu positionieren und kritisieren dessen politischen Stil.
Aussichten für die Wahlen
Die Parlamentswahl in Kanada, die bis Oktober stattfinden muss, könnte durch die aktuelle politische Lage beeinflusst werden. Experten warnen, dass die Wahl aufgrund der gegenüber stehenden Drohungen anders verlaufen könnte als in der jüngeren Geschichte. Trudeau wird eng mit dem neuen Parteichef einen Zeitplan für den Amtsübergang erarbeiten, während die Liberalen weiterhin Trumps Vorgehen gegen Kanada politisch nutzen, um an Zustimmung zu gewinnen.
Insgesamt zeigen aktuelle Umfragen und die bevorstehenden Wahlen, wie die Liberale Partei durch die Auseinandersetzungen mit der Trump-Administration und den Rücktritt Trudeaus einen neuen Aufwind erfährt, der sie bereit macht, in die Zukunft zu blicken. Die Entscheidungen, die heute getroffen werden, könnten weitreichende Folgen für die politische Landschaft Kanadas haben. Der Verdacht gegenüber der US-Politik könnte die Wählerschaft mobilisieren und den Liberalen die Möglichkeit geben, sich besser zu positionieren.
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