Rüft der Berliner Kultursenat die Kinderbildung? Kürzungen bedrohen Zukunft!

Berlin-Kreuzberg, Deutschland - In Berlin-Kreuzberg warten zahlreiche Menschen vor einer mongolischen Jurte auf die letzte Erzählveranstaltung der Amerika-Gedenkbibliothek, die am Weltgeschichtentag stattfindet. Auf der Programmbroschüre prangen neongrüne Streifen mit der Aufschrift „Gestrichen ab 1.4.2025“. Diese Situation erzeugt Beklemmung und aufwühlende Emotionen, so äußert sich Sabine Kolbe, die künstlerische Leitung des Programms: „Wir sind sprachlos – auf null gesetzt.“ Das Programm „Erzählzeit“, das seit 17 Jahren in Schulen, Kitas und Bibliotheken stattfindet, vermittelt Kindern essentielle Fähigkeiten wie Sprache, Konzentration und interkulturelle Kompetenz. Für 2025 war eine Förderung von 193.000 Euro durch die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie eingeplant. Doch nach einem Minus von etwa 18 Prozent im Berliner Haushalt im November 2023 wurde das Budget für das Programm vollständig gestrichen. Die große Sorge besteht darin, dass Kürzungen in dieser Dimension die Berliner Kultur- und Kulturelle Bildungslandschaft dauerhaft und unwiderruflich gefährden könnten, wie erzaehlzeit.de berichtet.

Die Situation spitzt sich weiter zu: Im Februar 2024 kam die Nachricht, dass die Gelder ohne vorherige fachliche Diskussionen komplett gestrichen werden, und das Team von „Erzählzeit“ bleibt nur sechs Wochen zur Abwicklung. Die Bildungsverwaltung reagierte bis zum Redaktionsschluss nicht auf Anfragen. In dieser kritischen Phase beginnt „Erzählzeit“, Protestaktionen zu organisieren, die Unterstützung von ZLB-Mitarbeitenden sowie von anderen Kulturprojekten erhalten.

Kürzungen betreffen die gesamte Kulturlandschaft

Die Auswirkungen der geplanten Einsparungen betreffen nicht nur „Erzählzeit“, sondern auch die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB), die seit 2009 mit „Erzählzeit“ kooperiert. ZLB-Direktor Volker Heller äußert, dass die Bibliothek selbst 2,2 Millionen Euro weniger aus der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt erhält. Heller bezeichnet die Kürzungen als „brutalen Prozess“ und kritisiert die Art und Weise, wie die Haushaltskürzungen ohne fachliche Beteiligung durchgeführt werden. Die Kultursenatsverwaltung hat zwar eine reduzierte Einsparsumme von ursprünglich 4 Millionen auf 1,6 Millionen Euro bekanntgegeben, dennoch wird die finanzielle Situation als alarmierend empfunden.

Darüber hinaus ergeben sich aus den planmäßigen Einsparungen im Kulturetat gesamte Kürzungen von 20 Prozent für diverse Kultureinrichtungen, darunter das „Werkbundarchiv – Museum der Dinge“, was den Verlust von Arbeitsplätzen und die Einschränkung zahlreicher Veranstaltungen bedeutet. Die Berliner Freie Szene leidet ebenfalls unter einer rentablen Raumnot, was die Möglichkeiten zur künstlerischen Betätigung weiter einschränkt. Tagesschau.de berichtet, dass die Gesamteinsparungen im Berliner Haushalt 3 Milliarden Euro betragen, wobei 130 Millionen Euro im Kulturbereich entfallen sollen.

Die Dringlichkeit von Protest und Unterstützung

Die kulturpolitischen Akteure kämpfen unermüdlich gegen die massiven Einschnitte. Während einige Kürzungen in wichtigen Institutionen nach Protesten teilweise zurückgenommen wurden, bleibt die Einhaltung der kulturellen Bildungsangebote auf der Kippe. Die Freie Szene ist besorgt, dass solche Massnahmen Künstler vertreiben und den internationalen Ruf Berlins als Kulturhauptstadt gefährden könnten.

In Anbetracht dieser besorgniserregenden Umstände gibt es eine verstärkte Forderung nach der Sicherung der Programme der Kulturellen Bildung und einem sofortigen Stopp der Kürzungen. Unterstützende Initiativen zeigen Solidarität mit den von Kürzungen betroffenen Bildungsprojekten und Verbänden. Die kulturpolitisch Verantwortlichen in Berlin stehen somit vor der Herausforderung, die existentielle Bedeutung der kulturellen Bildung nicht nur zu erkennen, sondern auch aktiv zu unterstützen.

Details
Vorfall Kürzung
Ursache finanzielle Engpässe
Ort Berlin-Kreuzberg, Deutschland
Quellen