75% der Deutschen verstehen keine Gesundheitsinfos - Handlungsbedarf!
Deutschland - Eine aktuelle Studie der Technischen Universität München (TUM) deckt alarmierende Defizite in der Gesundheitskompetenz der deutschen Bevölkerung auf. Laut den Ergebnissen haben 75% der Erwachsenen erhebliche Schwierigkeiten im Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen. Nur 25% der Befragten fühlen sich kompetent, wenn es darum geht, Informationen zur Prävention und Behandlung von Krankheiten zu finden, zu verstehen und anzuwenden. Diese Studie wurde in Kooperation mit der „Apotheken Umschau“ durchgeführt und verdeutlicht eine besorgniserregende Entwicklung: Die Gesundheitskompetenz ist in den letzten Jahren signifikant gesunken. Während 2014 noch 54% der Menschen betroffen waren, sind es mittlerweile 75,8%.
Die Auswirkungen dieser mangelnden Gesundheitskompetenz sind erheblich. Im Jahr 2022 beliefen sich die Folgekosten auf bis zu 24 Milliarden Euro. Menschen mit geringerer Gesundheitskompetenz sind nicht nur häufiger krank, sondern nutzen auch Notfalldienste deutlich öfter und befolgen Behandlungsempfehlungen seltener. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) legen nahe, dass solche Folgekosten zwischen 3 und 5% der Gesamtausgaben im Gesundheitswesen ausmachen.
Demografische Unterschiede und Herausforderungen
Diese gesundheitlichen Schwierigkeiten zeigen sich über alle Gesellschaftsgruppen hinweg, unabhängig von Migrationshintergrund, Bildung, Beschäftigungsstatus oder Einkommen. Interessanterweise schneiden Menschen über 60 Jahre und solche aus Ostdeutschland im Durchschnitt besser ab. Die Studie hebt hervor, dass es in der Gesundheitskompetenz signifikante Unterschiede gibt, die durch alters- und regionalbedingte Faktoren bedingt sind.
Die Autoren der Studie formulieren zudem zehn Forderungen an die Politik, um die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung zu stärken. Dazu zählen Maßnahmen wie die Förderung von Gesundheitsbildung, die Stärkung der Medienkompetenz und der Aufbau eines Lotsensystems. Dies müsse einhergehen mit einer barrierearmen Kommunikation, um sicherzustellen, dass Gesundheitsinformationen für alle zugänglich sind.
Was ist Gesundheitskompetenz?
Gesundheitskompetenz (Health Literacy) beschreibt die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und für persönliche Entscheidungen zu nutzen. Diese Kompetenz umfasst nicht nur Lese- und Schreibfähigkeiten, sondern auch das Wissen, die Motivation und die Kompetenzen, die erforderlich sind, um im Alltag informierte Entscheidungen über das Gesundheitswesen, die Krankheitsprävention und die Gesundheitsförderung zu treffen.
Das Ausmaß der Gesundheitskompetenz hängt stark von der Qualität und Verfügbarkeit der bereitgestellten Informationen ab. Ebenso werden gesundheitskompetenzfördernde Strukturen in Organisationen, Einrichtungen des Gesundheitswesens, Schulen und Betrieben als wichtige Einflussfaktoren betrachtet. Die vielseitigen Facetten der Gesundheitskompetenz zeigen, wie wichtig es ist, die Bevölkerung entsprechend zu schulen und den Zugang zu relevanten Informationen zu verbessern, um die Lebensqualität der Menschen nachhaltig zu erhöhen.
Details | |
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Vorfall | Gesundheitskrise |
Ort | Deutschland |
Schaden in € | 24000000000 |
Quellen |