Finanzen

OLB unter Druck: BaFin fordert Aufstockung der Eigenmittel und Kritik am Wertpapiergeschäft

Die Oldenburgische Landesbank AG, kurz OLB, steht derzeit im Fokus der Finanzaufsicht BaFin aufgrund von festgestellten Mängeln in ihrem Risikomanagement und der Compliance. Die BaFin hat bei verschiedenen Sonderprüfungen in den Jahren 2022 und 2023 Probleme im Kredit- und Wertpapiergeschäft aufgedeckt. Besonders betroffen sind die Prozesse im Geschäftsbereich Acquisition Finance, in dem die OLB Unternehmensübernahmen und Private-Equity-Deals finanziert. Die BaFin betont die Notwendigkeit für Banken, über eine funktionierende Gesamtbanksteuerung und ein adäquates Risikocontrolling zu verfügen.

In Bezug auf das Wertpapiergeschäft bemängelt die BaFin fehlende Strategien und Verfahren im Kontrollumfeld der OLB, die angesichts des Umfangs und der Komplexität des Geschäfts angemessen gewesen wären, um Verstöße gegen aufsichtsrechtliche Vorgaben zu begrenzen. Die BaFin weist darauf hin, dass eine Bank ihr Kontrollumfeld entsprechend anpassen muss, wenn das Geschäftsmodell vielfältiger oder komplexer wird. Dies könnte insbesondere im Zusammenhang mit der Übernahme der Degussa Bank von Bedeutung sein.

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Die OLB hat bisher noch keine offizielle Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben, jedoch hat sie bereits Maßnahmen ergriffen, um sich auf die künftige Aufsicht durch die Europäische Zentralbank (EZB) vorzubereiten. Durch die geplante Übernahme der Degussa Bank wird die Bilanzsumme der OLB die Schwelle von 30 Mrd. Euro überschreiten, was sie zu einem bedeutenden Institut macht und damit unter direkte Aufsicht der EZB fallen lässt. Die OLB gehört derzeit mehrheitlich den Finanzinvestoren Apollo, Grovepoint und dem US-Pensionsfonds Teacher Retirement System of Texas, die die Bank auf einen möglichen Börsengang vorbereiten.

Im vergangenen Jahr erzielte die OLB trotz der aktuellen Herausforderungen einen Rekordgewinn, jedoch verzeichnete sie im ersten Quartal 2024 einen Rückgang des Vorsteuergewinns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dieser Rückgang ist vor allem auf eine deutliche Erhöhung der Risikovorsorge zurückzuführen, die von 2,9 Mio. Euro auf 18,5 Mio. Euro angestiegen ist. Dies führte zu einem Rückgang der nachsteuerlichen Eigenkapitalrendite von 16,1% auf 13,5%.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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