Wirtschaft

Arbeitskampf droht auf deutschen Baustellen – Lohnstreit eskaliert

Tarifkonflikt am Bau: Welche Auswirkungen hat die Ablehnung des Schlichterspruchs durch die Arbeitgeber?

Die Tarifverhandlungen in der Baubranche stehen vor einer Eskalation, da die Arbeitgeberverbände der Bauindustrie und des Baugewerbes den vor zwei Wochen veröffentlichten Schlichterspruch abgelehnt haben. Dies bedeutet, dass Streiks auf den Baustellen in Deutschland immer wahrscheinlicher werden. Die Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (IG BAU) hatte den Schlichterspruch des ehemaligen Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, akzeptiert. Dieser sah eine pauschale Erhöhung der Einkommen um 250 Euro im Mai und weitere prozentuale Erhöhungen vor. Doch mit der Ablehnung des Schlichterspruchs durch die Arbeitgeber ist die Gewerkschaft nicht mehr an die Vereinbarung gebunden und plant Streiks für die ursprüngliche Forderung von 500 Euro mehr im Monat.

Die Arbeitgeber kritisierten den Schlichterspruch und bemängelten schwere Mängel, besonders in Bezug auf ungleiche Ausbildungsentgelte und unverhältnismäßige Erhöhungen in verschiedenen Lohngruppen. Trotz der vereinbarten Schlichtung, die bei Scheitern der Verhandlungen greift, haben die Arbeitgeber die Empfehlung abgelehnt. Die Verhandlungskommission der Arbeitgeber hatte bereits zuvor die Ablehnung empfohlen. Die IG BAU hatte anfangs eine Erhöhung von 500 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung im Monat für ein Jahr gefordert, während die Arbeitgeber nur geringere prozentuale Erhöhungen angeboten hatten.

Die Baubranche ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und spielt mit einem Umsatz von rund 162 Milliarden Euro im Jahr 2023 eine bedeutende Rolle für die deutsche Wirtschaft. Der Immobilienboom hatte die Branche lange Zeit gestärkt, aber die Krise im Wohnungsbau hat sie nun vor neue Herausforderungen gestellt. Die Auseinandersetzung zeigt die Spannungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften auf und wirft einen Schatten auf die Zukunft der Baubranche in Deutschland.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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