Wanderung auf dem Jakobsweg: Tobias Schlegl entdeckt die Liebe zur Mutter

Santiago de Compostela, Spanien - In der heutigen Zeit wagen immer mehr Menschen die Herausforderung des Jakobswegs, um nicht nur körperliche, sondern auch emotionale und spirituelle Erfahrungen zu sammeln. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der 47-jährige Moderator und Autor Tobias Schlegl, der 2022 mehr als 30 Tage lang mit seiner 73-jährigen Mutter Sieglinde pilgerte. Die Reise verlief von Pamplona nach Santiago de Compostela und umfasste über 700 Kilometer. Schlegl beschreibt diese Zeit als schmerzhaft, herausfordernd und keineswegs romantisch. Allein die körperlichen Strapazen, die sie beide erlebten, waren intensiv. Dennoch brachte die Wanderung auch Glücksmomente und stärkten die Beziehung zwischen ihnen, was Schlegl zum Anlass nahm, ein Buch zu schreiben. Das Werk mit dem Titel „Leichtes Herz und schwere Beine“ erscheint am 4. April im Piper-Verlag.

Wie Weser-Kurier berichtet, zeigte sich die Abenteuerlust von Sieglinde dabei oft überraschend. Obwohl es einige Konflikte zwischen den beiden gab, war der Streit insgesamt gering. Schlegl selbst bereitete sich kaum auf die Wanderung vor, was die Güte der beiden erprobte und intensive Gespräche über die Vergangenheit und den Glauben förderte. Dank dieser Gespräche entwickelte der Autor eine neue Perspektive auf spirituelle Fragen, die er früher abgelehnt hatte. Zudem macht das Buch deutlich, wie wichtig es ist, alternden Eltern Zeit zu widmen, um die familiären Bindungen zu stärken.

Eine Pilgerreise mit Herausforderungen

Die Beziehung zwischen Schlegl und seiner Mutter war das zentrale Thema ihrer Reise. Laut Zeit war der Wunsch von Sieglinde, den Jakobsweg zu gehen, ein entsprechendes wiederkehrendes Thema in den letzten Jahren. Trotz anfänglicher Bedenken stellte sich heraus, dass die körperlichen Strapazen, die sie gemeinsam bewältigten, ihrer Bindung zugutekamen. Vor allem Schlegls überraschende Entdeckung der Stärke seiner Mutter war ein prägendes Erlebnis. Er war erstaunt über den Mut und die Unerschrockenheit, mit der Sieglinde die Herausforderung annahm.

Die gewonnenen Erfahrungen spiegeln sich auch in den kulinarischen Vorlieben wider. Während der Wanderung ernährten sich Schlegl und seine Mutter vor allem von Schokocroissants und Nudeln, was die Einfachheit der Pilgerreise verdeutlicht. Die Authentizität dieser Erlebnisse wird in seinem Buch prägnant festgehalten, wobei es auch Informationen über Unterkünfte und die kulinarische Versorgung auf dem Jakobsweg bietet.

Die Beliebtheit des Jakobswegs

Der Jakobsweg hat sich in den letzten Jahren zu einer der bekanntesten Pilgerstrecken in Europa entwickelt und zieht jährlich mehr als eine halbe Million Pilger an. Im Jahr 2022 erhielten über 430.000 Menschen eine Ankunftsurkunde; 2024 waren es bereits 499.300, darunter etwa 23.000 Deutsche. Dies zeigt die Anziehungskraft des Jakobswegs und die vielfältigen, emotionalen Erfahrungen, die er den Pilgernden bietet.

Die Reiseerfahrung von Tobias Schlegl bietet jedoch nicht nur Einblicke in persönliche Herausforderungen und familiäre Bindungen. Sie wirft auch ein Licht auf die Möglichkeiten, die der Jakobsweg jungen Familien bietet. Wie Pilgerhannes anmerkt, kann das Pilgern mit Kindern eine besondere Herausforderung sein, die gute Vorbereitung und das Anpassen der Etappen an die Altersgruppe erfordert. Wichtig ist, dass die Auswahl der Unterkunft den Bedürfnissen der Familien entgegenkommt, um das gemeinsame Erlebnis zu fördern. Letztendlich kann eine solche Pilgertour nicht nur das Wohlbefinden der Teilnehmer stärken, sondern auch emotionale Erlebnisse und familiären Zusammenhalt fördern.

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Vorfall Sonstiges
Ort Santiago de Compostela, Spanien
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