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US-Wirtschaft überrascht mit starkem Wachstum – Blick auf die Fed

Das US-Wirtschaftswachstum hat im zweiten Quartal 2024 mit einem Anstieg von 2,8 Prozent die Erwartungen übertroffen, was die Aufmerksamkeit der Finanzmärkte auf die Notenbank Fed lenkt und die Robustheit der größten Volkswirtschaft der Welt unterstreicht.

US-Wirtschaft und ihre Auswirkungen auf die globalen Märkte

Von dpa

25. Juli 2024, 17:11 Uhr

Inmitten globaler wirtschaftlicher Herausforderungen hat die US-Wirtschaft im Frühjahr 2024 eine überraschende Robustheit gezeigt. Die neuesten Daten des Handelsministeriums in Washington zeigen, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten Quartal um jährliche 2,8 Prozent gewachsen ist, während Analysten lediglich mit einem Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet hatten. Dieses unerwartet starke Wachstum stellt ein wichtiges Signal für Investoren und Volkswirte weltweit dar.

Was bedeutet das für die Finanzmärkte?

Die Reaktion der Finanzmärkte auf die positiven Wachstumszahlen wird gespannt verfolgt. Insbesondere die kommenden Entscheidungen der US-Notenbank Fed könnten entscheidend sein. Viele Volkswirte erwarten, dass die Fed in ihrer nächsten Sitzung, die für nächste Woche angesetzt ist, eine Zinssenkung im September in Betracht ziehen könnte. Diese Spekulationen stoppten jedoch nicht, um das Bild einer stabilen US-Wirtschaft zu hinterfragen.

Der Einfluss des privaten Konsums

Ein zentraler Aspekt für das Wirtschaftswachstum ist der private Konsum, der sich als tragende Säule in der aktuellen Situation erweist. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, betont, dass die US-Wirtschaft weitgehend immun gegenüber den gegenwärtigen globalen wirtschaftlichen Schwierigkeiten scheint. Während viele europäische Länder unter einem schwachen Verarbeitenden Gewerbe leiden, bleibt der US-amerikanische Konsum stark und stabil.

BIP und internationale Vergleichbarkeit

Das Bruttoinlandsprodukt wird in den USA annualisiert, welches bedeutet, dass es auf ein Jahr hochgerechnet wird. Diese Methode unterscheidet sich deutlich von europäischen Praktiken, wodurch die Zahlen nicht ohne Weiteres verglichen werden können. Um das US-Wachstumsniveau auf europäische Standards zu bringen, müsste man die Zahl durch vier teilen. Dies verdeutlicht die Schwierigkeiten, internationale wirtschaftliche Entwicklungen direkt zu vergleichen.

Ein Blick in die Zukunft

Die Frage, ob die Fed das „Goldilocks-Szenario“ erreichen kann – das Gleichgewicht zwischen robustem Wachstum und niedriger Inflation – bleibt in den kommenden Wochen entscheidend. Volkswirte von der Commerzbank heben hervor, dass die Fed auf eine Weichenstellung hofft, die der US-Wirtschaft ermöglicht, gelenkte Wachstumsmuster zu verfolgen, während die Inflation auf den angestrebten Zielwert von 2 Prozent verringert wird.

Insgesamt zeigt das unerwartete Wachstum der US-Wirtschaft, dass trotz anhaltender globaler Unsicherheiten optimistische Perspektiven bestehen. Die weitere Entwicklung in den nächsten Monaten wird nicht nur für die USA, sondern auch für die gesamte Weltwirtschaft von großer Bedeutung sein.