Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz: Terrorattacke oder politisches Motiv?

In einer blutigen Messerattacke auf dem Marktplatz in Mannheim wurden laut Polizeiangaben sechs Personen verletzt, darunter fünf Anhänger der Pax Europa (BPE) und ein Polizist. Ein weiterer Polizeibeamter griff ein und verletzte den Angreifer, dessen Identität noch nicht bekannt ist. Es wird vermutet, dass der Angriff dem Anti-Islam-Aktivisten Michael Stürzenberger galt. Ein Video des Vorfalls kursiert in den sozialen Medien. Mannheims Oberbürgermeister Specht bezeichnete den Vorfall als Terrorattacke.

Die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Scholz und Bundesinnenministerin Faeser haben die Messerattacke verurteilt. Bundespräsident Steinmeier betonte, dass in einer Demokratie kein Platz für Gewalt sei, da Gewalt die Demokratie zerstöre. Die Ermittlungen zur Aufklärung der Hintergründe des Vorfalls laufen. Mehrere Politiker, darunter CDU-Chef Merz, der Grünen-Vorsitzende Nouripour und Bundestags-Vizepräsidentin Göring-Eckardt, äußerten ihre Bestürzung über die Gewalttat.

Michael Stürzenberger, 59 Jahre alt und führender Kopf der BPE, war mit einer Gruppe auf dem Marktplatz präsent. Die BPE, eine als Menschenrechtsorganisation bezeichnete Bewegung, klärt über den politischen Islam auf und sieht keine Unterschiede zwischen Islam und Islamismus. Der bayerische Verfassungsschutz hatte zuvor islamfeindliche Bestrebungen der BPE und Stürzenbergers überwacht, jedoch sind sie im aktuellen Bericht nicht mehr erwähnt, da sie als weniger aktiv eingestuft werden.

Stürzenberger war früher als Journalist tätig und wurde später Pressesprecher der CSU in München. Ein Schlüsselmoment in seiner politischen Karriere war der Tod eines CSU-Kollegen bei den Terroranschlägen in Mumbai im Jahre 2008. Stürzenberger trat daraufhin der Partei „Die Freiheit“ bei und war später Bundesvorsitzender. Er engagierte sich auch bei Pegida-Veranstaltungen und setzte sich gegen den Bau von Moscheen ein.