Handelsexperte Jörg Funder ist zuversichtlich, dass der Rettungsplan für Galeria Karstadt Kaufhof angenommen wird. Er betonte, dass eine Ablehnung des Plans eine große Überraschung wäre, da die Gläubiger trotz notwendiger Zugeständnisse keine andere realistische Wahl haben. Laut Funder ist die Fortführung vieler Filialen ein wichtiges Signal für die Arbeitnehmer. Eine Ablehnung des Plans und der daraus resultierenden Generalinsolvenz würde nach Funder keine Vorteile für Beteiligte bringen.
Die Gläubiger von Galeria, darunter Vermieter, Lieferanten, das Finanzamt und die Bundesagentur für Arbeit, werden in Essen über den Insolvenzplan des Insolvenzverwalters Stefan Denkhaus abstimmen. Es wird erwartet, dass die Gläubiger einen Großteil ihrer Forderungen von insgesamt 886,1 Millionen Euro aufgeben müssen. Die Insolvenzquote wird voraussichtlich zwischen 2,5 und 3 Prozent liegen. Zusätzliche Zahlungen aus Ansprüchen gegen den ehemaligen Eigentümer, die Signa-Gruppe, könnten die Quote erhöhen.
Der Insolvenzprozess wird voraussichtlich 41,2 Millionen Euro kosten. Wenn der Plan abgelehnt wird, könnte Galeria zerlegt werden, was zu deutlich höheren Verfahrenskosten und Forderungen führen würde. Der Plan sieht vor, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Beteiligungsfirma BB Kapital SA das Unternehmen übernimmt. Bis Ende Juli soll Galeria an die neuen Eigentümer übergeben werden.
Das Insolvenzverfahren für Galeria begann Anfang des Jahres, nachdem das Unternehmen zum dritten Mal innerhalb von dreieinhalb Jahren Insolvenz angemeldet hatte. Während der Gläubiger dem Rettungsplan zustimmen müssen, wird abschließend das Gericht über die Bestätigung des Plans entscheiden, um das Insolvenzverfahren aufzuheben.