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Integration durch Identität: Alper Dogan als Vorbild in Bergedorf

Alper Dogan, der als Flüchtling aus der Türkei nach Deutschland kam und Diskriminierung erlebte, hat sich in Hamburg-Lohbrügge zum Motor erfolgreicher Integration entwickelt, indem er mit seinem Kulturzentrum BAKM und durch persönliche Erfahrungen sowohl die deutsche als auch die türkische Gemeinschaft zusammenbringt und somit auf die Notwendigkeit einer gemeinsamen Zukunft hinweist.

Hamburg. Alper Dogan ist ein Gesicht der Integration in Bergedorf. Mit nur 16 Jahren verließ er die Türkei und fand sich in Deutschland wieder, wo er nicht nur das Glück, sondern auch Diskriminierung und Ausgrenzung erlebte. Dennoch hat er es nicht nur geschafft, sich in seine neue Heimat zu integrieren, sondern ist auch zu einem wichtigen Akteur in der Integrationsarbeit geworden.

Dogans Kritik richtet sich sowohl gegen den türkischen Präsidenten Erdogan als auch gegen die in Deutschland handelnden Politiker. Er hört nicht nur auf, die Probleme der Integration anzuprangern, sondern sorgt auch aktiv für Veränderung. „Es ist gefährlich, wenn Menschen aufgrund von Herkunft ausgeschlossen werden“, sagt Dogan. Er ist überzeugt, dass eine positive Entwicklung nur dann möglich ist, wenn beide Seiten bereit sind, aufeinander zuzugehen und die Ängste auf beiden Seiten offen zu thematisieren.

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Ein kulturelles Erbe bewahren

Ein Paradebeispiel seines Engagements ist das 2008 gegründete Kulturzentrum BAKM in Bergedorf, das er mit Gleichgesinnten ins Leben rief. Dogan, der bis 2022 Vorsitzender war, setzt sich hier vielseitig für die Belange der Migranten ein. Er sieht die eigenen Wurzeln und die Beibehaltung der kulturellen Identität als essenziell für eine gelungene Integration. Beispielsweise unterstützt das BAKM verschiedene soziale Projekte, wie die Integration von Waisenkindern nach dem Erdbeben in der Türkei im Jahr 2023. Gleichzeitig fördert das Zentrum die Frauenbewegung und bietet Geflüchteten Hilfe, um Arbeit und Ausbildung zu finden.

Für sein Engagement wurde Alper Dogan kürzlich für den Bergedorfer Bürgerpreis nominiert, der mit 6000 Euro dotiert ist. Diese Auszeichnung wird von der örtlichen Zeitung in Zusammenarbeit mit der Bergedorfer Volksbank verliehen. Am 16. Oktober findet die Preisverleihung im Rathaus statt, und eine unabhängige Jury wird die Entscheidung über den oder die Preisträger treffen.

Doch Dogans Weg zur Integration war nicht immer leicht. Nachdem er als Jugendlicher nach Deutschland kam, erlebte er, wie die hiesigen Behörden ihn benachteiligten. Trotz seiner beständigen Bemühungen, Deutsch zu lernen und sich zu integrieren, erhielt er jahrelang keine Arbeitsgenehmigung, was ihn zum illegalen Arbeiten zwang. Diese Erfahrung prägte ihn und motivierte ihn dazu, selbst aktiv zu werden.

„Ich hätte nie gedacht, dass die Arbeit im VfL Lohbrügge mir so viele Türen öffnen würde. Hier fand ich Kontakte, die mir halfen, eine neue Heimat zu finden“, reflektiert Dogan und spricht von der Zeit, als er als Kinder- und Jugendtrainer im Verein tätig wurde. Diese Praxis ebnete ihm den Weg zu Freundschaften mit deutschen Familien, die bis heute bestehen.

Vor seiner Integration litt Dogan unter Diskriminierung und Ausgrenzung. Der Gedanke, in der neuen Heimat endlich akzeptiert zu werden, war für ihn eine treibende Kraft. Er fordert daher auch von der deutschen Gesellschaft mehr Engagement im Umgang mit den Migranten. „Der Austausch muss stattfinden, und die Sorgen aller Beteiligten sollten gehört werden“, bringt er es auf den Punkt.

Politik im Fokus

Dogans kritische Betrachtung gilt nicht nur der Integrationspolitik, die er als gescheitert empfindet. Auch die Bergedorfer politischen Akteure mahnt er, den Dialog mit der türkischen Gemeinde zu suchen. „Warum gibt es keine Bürgerbüros in Stadtteilen mit hoher Migrantenquote? Die Politiker ziehen es vor, sich auf den Wochenmärkten zu zeigen, anstatt dorthin zu gehen, wo sich die Menschen in ihrer Freizeit tatsächlich aufhalten“, kritisiert er.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Alper Dogan nicht nur von seiner eigenen Geschichte geprägt ist, sondern auch seinen Mitmenschen helfen möchte. Seine Perspektive auf die noch bestehenden Hindernisse der Integration ist offen und ehrlich, und er sucht stets nach Wegen, wie beide Seiten aufeinander zugehen können. „Ich möchte, dass auch andere die Chance haben, sich so zu integrieren, wie ich es durfte“, erklärt er.

Mit einem beeindruckenden Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist unser Redakteur und Journalist ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft. Als langjähriger Bewohner Deutschlands bringt er sowohl lokale als auch nationale Perspektiven in seine Artikel ein. Er hat sich auf Themen wie Politik, Gesellschaft und Kultur spezialisiert und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und gut recherchierten Berichte.
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