Wissenschaft

Wie entstand das weiße Herz auf Pluto? Astrophyisker enthüllen die geheimnisvolle Kollision

Plutos frostiges Geheimnis: Ein Eisbrocken und das weiße Herz

Pluto, der einst als neunter Planet unseres Sonnensystems galt, hat seinen Status längst verloren. Doch die Entdeckung eines seltsamen hellen Flecks auf seiner Oberfläche hat immer noch Fragen aufgeworfen. Eine Gruppe von Astrophysikern hat nun eine faszinierende Erklärung für dieses Phänomen gefunden. Durch Simulationen konnten sie zeigen, dass das helle Herz auf Plutos Oberfläche höchstwahrscheinlich das Ergebnis einer Kollision mit einem Eisbrocken ist.

Im Jahr 2015 flog die US-Raumsonde „New Horizons“ an Pluto vorbei und enthüllte erstmals detaillierte Bilder des Zwergplaneten. Dabei entdeckte sie das große, helle Herz auf Plutos Oberfläche, das als „Tombaugh Regio“ bekannt wurde. Diese Struktur weckte das Interesse einer internationalen Gruppe von Astrophysikern, angeführt von Harry Ballantyne von der Universität Bern. Das Team konzentrierte sich besonders auf den westlichen Teil des Herzens, genannt „Sputnik Planitia“, und entdeckte, dass dieser Bereich hauptsächlich aus weißem Stickstoff-Eis besteht.

Durch Simulationen konnte das Forschungsteam rekonstruieren, wie „Sputnik Planitia“ entstanden ist. Es wurde angenommen, dass der helle Bereich das Ergebnis einer Kollision war, bei der ein eisiger Himmelskörper mit einem Durchmesser von etwa 700 Kilometern auf Pluto prallte. Die Forscher spekulieren, dass dieser Brocken größtenteils aus Eis mit einem Gesteinskern bestand. Aufgrund des schrägen Einschlagwinkels blieb der Kern des Einschlagkörpers wahrscheinlich auf der Oberfläche von Pluto, ohne tief einzudringen.

Die Studie wirft auch ein neues Licht auf die innere Struktur von Pluto, der vor fast zwei Jahrzehnten seinen Planetenstatus verlor. Frühere Annahmen deuteten darauf hin, dass Pluto wie andere Objekte im äußeren Sonnensystem einen unterirdischen Ozean aus flüssigem Wasser besitzt. Die Simulationen legen jedoch nahe, dass Pluto möglicherweise nur einen sehr dünnen oder gar keinen unterirdischen Ozean hat. Diese Ergebnisse zeigen, wie faszinierend und komplex die Welt des äußeren Sonnensystems sein kann.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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