Wissenschaft

Wie die Ausdauerjagd die Evolution des Menschen geprägt hat

Als Sprinter tun wir Menschen uns im Tierreich nicht sonderlich hervor, im Ausdauerlaufen sind wir jedoch ziemlich stark. Unsere Fähigkeiten auf lange Distanzen waren möglicherweise ein Vorteil bei der Jagd nach Beutetieren, wie eine Studie im Fachjournal „Nature Human Behaviour“ nahelegt. Obwohl eine solche Ausdauerjagd auf den ersten Blick ineffizient erscheinen mag, könnte sie in unserer heutigen Lebensweise begründet liegen.

Die Evolution hat uns Menschen lauffreundlich gestaltet. Unsere Anatomie – von den Füßen über die Beinmuskulatur bis hin zum Gleichgewichtssinn – ist speziell auf den aufrechten Gang ausgerichtet. Im Vergleich zu Gazellen oder Geparden mögen unsere Sprint-Fähigkeiten begrenzt sein, doch in puncto Ausdauer sind wir Primaten überlegen. Beispiele von Menschen, die täglich Marathons bewältigen, zeugen davon.

Zur Förderung dieser Ausdauer besitzen wir zwei seltene Eigenschaften, die bei Säugetieren ungewöhnlich sind: ermüdungsresistente Muskelfasern und die Fähigkeit, Wärme effektiv durch Schwitzen abzuleiten. So schwitzen Marathonläufer im Schnitt anderthalb Liter pro Stunde aus. Die Frage nach dem warum bleibt spekulativ. Einige Evolutionsbiologen haben angenommen, dass unsere Vorfahren als tagaktive Ausdauerjäger Hitzenischen besetzten.

Die nordamerikanischen Wissenschaftler Eugène Morin und Bruce Winterhalder haben Modelle entwickelt, um die Kalorienbilanz des Ausdauerlaufs mit anderen Jagdmethoden zu vergleichen. Laut ihrer Berechnungen liefert die Beute von Ausdauerjagden genügend Kalorien, um das Laufen als vorteilhafte Taktik erscheinen zu lassen. Ihre Forschung basiert auf fast 400 Beispielen aus der ethnografischen Literatur, die Ausdauerläufe als Jagdstrategie belegen.

Obwohl die Ausdauerjagd als ineffizient und energieaufwendig wahrgenommen wird, könnten diese Einschätzungen mit unserer gegenwärtig bewegungsarmen Lebensweise zusammenhängen. Belege aus verschiedenen Kulturen und Ökosystemen zeigen, dass Ausdauerjagden in der Menschheitsgeschichte weit verbreitet waren. Dies deutet darauf hin, dass die effektive Laufstrategie bereits vor Millionen von Jahren für unsere Vorfahren von Vorteil war.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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