Das US-Repräsentantenhaus hat ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, das Transmenschen an Schulen und Universitäten den Zugang zu Frauen- und Mädchen-Sportwettkämpfen verweigert. Diese Entscheidung hat das Potenzial, den ohnehin emotional aufgeladenen Diskurs über Geschlechtergerechtigkeit im Sport zu vertiefen. Laut Tagesspiegel stimmten 218 Abgeordnete für den Gesetzesentwurf, darunter auch zwei Demokraten, was die parteiübergreifende Unterstützung verdeutlicht.

Das Gesetz definiert Geschlecht basierend auf der Reproduktionsbiologie und den Genen einer Person bei der Geburt. Damit wird Transmenschen untersagt, Teil eines Frauen-Sportteams an staatlich finanzierten Schulen oder Universitäten zu werden. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, bezeichnete die Verabschiedung als symbolträchtigen Sieg für die Republikaner. Kritiker wie die Lobbygruppe Equality California bewerten das Gesetz jedoch als Versuch, Trans-Jugendlichen Würde und Respekt zu verweigern.

Der breitere Kontext und die Reaktionen

In vielen US-Bundesstaaten sind ähnliche Gesetze in Arbeit oder bereits beschlossene Gesetze, die Trans-Mädchen vom Mädchen-Sport ausschließen. Etwa 30 Bundesstaaten arbeiten an derartigen Regelungen, was die gesellschaftliche Spaltung zu diesem Thema weiter verstärkt. Die Republikaner sehen das Thema als relevant für ihre Wählerschaft und nutzen es häufig in politischen Diskursen. Spiegel berichtet, dass die Debatte besonders seit den Erfolgen von Trans-Frauen wie Terry Miller und Andraya Yearwood im Highschool-Sport an Brisanz gewonnen hat.

Miller und Yearwood, beide bei der Geburt als männlich zugeordnet, brachen 2018 zahlreiche Rekorde in Connecticut, was zu Kontroversen über Fairness im Sport führte. Während Kritiker wie Bianca Stanescu, die Mutter einer unterlegenen Athletin, die Teilnahme von Trans-Frauen als unfair brandmarken, betonen Unterstützer, dass der Wettbewerb im Sport auch von Verlusten geprägt ist und ein integraler Bestandteil des Spiels bleibt.

Politische Dimensionen und zukünftige Perspektiven

Die Diskussion über Transgender-Frauen im Sport wird als Teil eines größeren Kulturkampfes in den USA betrachtet. Konservative Stimmen argumentieren, dass das biologische Geschlecht entscheidend sei und fordern entsprechende Regelungen. Gleichzeitig stehen Gesetze wie der „Equality Act“ von Präsident Joe Biden im Raum, der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts verbieten soll, jedoch ohne ihn aktiv in die Sportdiskussion eingegriffen zu haben.

Im College-Sport ist die Teilnahme von Trans-Frauen unter bestimmten Bedingungen erlaubt, wie etwa der Einnahme von Medikamenten zur Senkung des Testosteronspiegels. Der Sportverband NCAA hat zudem signalisiert, dass er diskriminierende Bundesstaaten verlassen könnte, um der Gleichbehandlung im Sport gerecht zu werden. Juraprofessorin Doriane Coleman hebt hervor, dass Wissenschaft und ethische Verpflichtungen bei der Diskussion berücksichtigt werden müssen, um eine inklusive Gesellschaft zu fördern. Die Herausforderungen, die damit verbunden sind, bleiben in den USA weiterhin aktuell und umstritten, wie die Berichterstattung von Tagesschau verdeutlicht.