Wissenschaft

Universität Köln: Nancy Fraser über umstrittene Ausladung

"Die kontroverse Ausladung von Nancy Fraser: Ein Blick hinter die Kulissen und die weitreichenden Folgen"

Die renommierte Philosophin Nancy Fraser wurde kürzlich von der Universität zu Köln von der Albertus-Magnus-Professur ausgeladen. Dabei wollte sie im Rahmen eines Programms, das dem offenen Austausch gewidmet sein sollte, Vorträge zu ihrem aktuellen Buchprojekt über die drei Aspekte der Arbeit in der kapitalistischen Gesellschaft halten. Die Absage erfolgte, nachdem der Rektor der Universität Köln besorgt war, dass Fraser im November die Erklärung „Philosophy for Palestine“ unterzeichnet hatte. In ihrer Antwort betonte Fraser die Wichtigkeit offener und respektvoller Diskussion und erhielt dennoch die Mitteilung, dass ihre Einladung zurückgezogen werde wegen der Unterzeichnung des Briefes und des Nichtwiderrufs in der folgenden Kommunikation.

Der Hauptstreitpunkt zwischen Fraser und der Universität bleibt unklar, da sie keine weiteren Erklärungen erhielt. Fraser betrachtet die Absage als deutlichen Verstoß gegen die von der Universität verkündeten Werte wie akademische Freiheit und offene Diskussion. Sie plant rechtliche Schritte nicht auszuschließen, möchte aber vorrangig darauf aufmerksam machen, dass dieses Vorgehen einen Schaden für die deutsche Wissenschaft darstellt.

Fraser fühlt sich durch solche Vorfälle in Deutschland in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt und mahnt an, dass diese Entwicklung beunruhigend sei. Sie betont die Notwendigkeit, kritisch über den Umgang mit politischen Themen zu diskutieren, ohne dass Wissenschaftler:innen für ihre Ansichten sanktioniert werden. In Bezug auf die Diskussion um Palästina und Israel hebt Fraser hervor, dass der Vorwurf des Antisemitismus instrumentalisiert wird und gegen diejenigen eingesetzt wird, die eine Kurskorrektur zur Verbesserung der Lage der Palästinenser:innen anstreben.

Trotz der Ausladung von der Universität zu Köln plant Fraser, die Vortragsreihe anderswo abzuhalten und sieht die wachsende Unruhe und Empörung in Kreisen von Akademiker:innen und Kulturschaffenden als ein Zeichen an, dass ein Umdenken in Deutschland möglicherweise bevorsteht. via Newspapers.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"