Experten haben in Brasilien ein äußerst seltenes Blauaugentäubchen von Hand aufgezogen, das zu den gefährdeten Vogelarten gehört. Mit nur noch etwa 15 Exemplaren weltweit in freier Wildbahn zählt das Blauaugentäubchen zu den seltensten Tieren auf der Erde. Das Team von Wissenschaftlern aus Großbritannien, Brasilien und den USA hat ein Küken aus einem Ei herausgenommen und nach dem Schlüpfen intensiv gepflegt. Dieses Küken ist erst das dritte seiner Art, das jemals unter menschlicher Obhut aufgezogen wurde.
Blauaugentäubchen sind eine kaum erforschte Vogelart, bei der es lange Zeit keine bestätigten Aufzeichnungen gab, bis sie im Jahr 2015 wiederentdeckt wurden. Ihr Lebensraum im Cerrado, den Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens, ist jedoch durch die Bedrohung der wichtigsten Wasserquellen gefährdet, hauptsächlich durch Viehweiden und landwirtschaftlichen Anbau. Andrew Owen, Leiter der Vogelabteilung des Zoos Chester, betonte die Dringlichkeit, Maßnahmen zur Rettung dieser bedrohten Art zu ergreifen.
Im Jahr 2023 gelang es dem Forscherteam erstmals, zwei Blauaugentäubchen von Hand großzuziehen. Weitere Bemühungen zur Rettung der Art führten dazu, dass in diesem Jahr zwei Eier aus einem Nest entnommen wurden, eines davon enthielt einen tot geborenen Embryo. Das andere Ei jedoch schlüpfte erfolgreich und das Küken wurde mit einer speziellen Diät aufgezogen, die der Kropfmilch von erwachsenen Tauben ähnelt.
Da die Population der Blauaugentäubchen in freier Wildbahn sehr begrenzt ist, besteht die Hoffnung des Teams darin, nach und nach Brutpaare in sicheren Volieren zu etablieren, um die Wildpopulation zu stärken und das Risiko des Aussterbens zu mindern. Diese Bemühungen dienen als wichtiger Beitrag zum Schutz und zur Erhaltung dieser einzigartigen und gefährdeten Vogelart.