In der Interaktion von Wissenschaft und Alltag liegt eine wichtige Schnittstelle, die jedoch oft ungenutzt bleibt. Seit zehn Jahren setzt sich der Verein ScienceCenter-Netzwerk unter der Leitung von Barbara Streicher dafür ein, diesen Austausch zu ermöglichen. Ein Beispielprojekt mit dem Titel „Und mittendrin, die Wissenschaft“ zeigt einen erfolgreichen Weg auf: Durch den Besuch von Gemeinschaften, den Aufbau von Vertrauen, die Organisation eines Open Space und die Filterung dringlicher Fragen wurde ein Mini-Wissensraum im Einkaufszentrum für alle zugänglich gemacht. Im April erhielt dieses Projekt den Österreichischen Staatspreis für Erwachsenenbildung in der Kategorie Stärkung des Vertrauens in Wissenschaft und Demokratie.
Im Rahmen eines neuen Projekts, das von November 2022 bis März 2024 in den Wiener Bezirken Floridsdorf und Donaustadt durchgeführt wurde, konzentrierte sich das ScienceCenter-Netzwerk darauf, Wissenschaftskommunikation in Community-Einrichtungen wie Pensionistenheimen, Nachbarschaftsinitiativen und Jugendzentren zu etablieren. Dieser Dialog schuf Nähe und Dialogbereitschaft, um dann einen gemeinsamen Open Space anzubieten, der es den Bewohnern ermöglichte, ihre Interessen und Fragen an die Wissenschaft zu äußern.
Die Fragen, die im Rahmen des Open Space aufgekommen sind, zeigen die Vielfalt der Themen, die die Bewohner bewegen: Warum müssen wir arbeiten? Wie wird die Mobilität der Zukunft aussehen? Woran denken wir, wenn es um Wissenschaft geht? Diese Fragen spiegeln den Wunsch der Menschen wider, relevante und alltagstaugliche Aspekte der Wissenschaft zu diskutieren.
Ein unerwarteter Ort für eine Begegnung mit Wissenschaft war das Westfield Donau Zentrum, wo im November 2023 ein Mini-Wissensraum errichtet wurde. Besucher hatten die Möglichkeit, interaktiv CO2-Distanzmesser zu nutzen oder sich mit interaktiven Statistiken zu Arbeit und Freizeit auseinanderzusetzen. Diese Initiative zeigt, wie wichtig es ist, Wissenschaft in den Alltag der Menschen zu integrieren und sie für die Relevanz wissenschaftlicher Themen zu sensibilisieren.
Durch die Einbindung der Bürger in die Wissenschaftskommunikation konnten im Rahmen des Projekts „Und mittendrin, die Wissenschaft“ Vorurteile abgebaut und die Distanz zu wissenschaftlichen Ergebnissen verringert werden. Die Offenheit und Niederschwelligkeit des Projekts wurden durch die Verknüpfung von persönlichen Geschichten mit wissenschaftlichen Inhalten hervorgehoben. Diese erfolgreiche Vermittlung von Wissenschaft an Erwachsene zeigt, dass Interesse und Neugier für wissenschaftliche Themen in allen Altersgruppen vorhanden sind.