Die Nutzfahrzeugindustrie ist für die Wertschöpfung und Wirtschaftskraft in Europa von zentraler Bedeutung. Dies betont MWVLW. In einem aktuellen Appell fordert Schmitt, dass die spezifischen Belange dieser Branche bei den zukünftigen Regulierungen durch die EU stärkere Berücksichtigung finden sollten. Der Fokus der bestehenden Vorschriften liege bislang hauptsächlich auf dem PKW-Sektor, was negative Folgen für die Lkw- und Busbranche haben könnte.

Schmitt fordert eine vorgezogene Überprüfung der Flottenregulierung für Nutzfahrzeuge, die ursprünglich für 2027 geplant war. An dieser Stelle unterstreicht er die Notwendigkeit regelmäßiger Fortschrittskontrollen und politischer Bewertungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern. Ein weiteres wesentliches Element ist der kommende Commercial Vehicle Summit 2024 in Berlin, der als Plattform für den Austausch über die Herausforderungen und Perspektiven der Nutzfahrzeugindustrie dienen soll.

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Regulatorische Herausforderungen und Klimaziele

Das Europäische Parlament hat jüngst ein neues Gesetz verabschiedet, das festlegt, dass fast alle neu verkauften Lkw ab 2040 emissionsfrei sein müssen. Dies wurde in Verhandlungen zwischen Europaabgeordneten und Regierungen beschlossen, und es wird geschätzt, dass die jährlichen CO2-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen bis 2050 um 62 % im Vergleich zu 1990 reduziert werden. Die Hersteller sind dabei verpflichtet, die Durchschnittsemissionen neuer Lkw bis 2030 um 45 %, bis 2035 um 65 % und bis 2040 um 90 % zu senken. Ab 2035 gelten diese Emissionsziele auch für Müll- und Baufahrzeuge.

Für Busse wird eine ähnliche Regelung erwartet: Bis 2030 müssen 90 % der neuen Busse emissionsfrei sein, wobei bis 2035 eine 100%-Vorgabe angestrebt wird. Das Gesetz verpflichtet zudem die Europäische Kommission, sich mit synthetischen Kraftstoffen für Lkw zu befassen, weshalb innerhalb des nächsten Jahres ein Vorschlag zur Neuzulassung schwerer Nutzfahrzeuge mit synthetischen Kraftstoffen geprüft werden soll. T&E geht davon aus, dass bis 2030 mindestens 31 % der neu verkauften Lkw und Busse emissionsfrei sein werden, wobei dieses Ziel bis 2040 auf über 77 % ansteigt.

Wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Innovation

Schmitt hebt hervor, dass trotz der Unterstützung der EU-Kommission für Ziele zur Innovation und Dekarbonisierung auch die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der Nutzfahrzeugindustrie sichergestellt werden muss. Er fordert den Abbau von Bürokratie sowie die Förderung von Innovation und besseren Produktionsbedingungen zur Stärkung des Standorts Europa. Der Commercial Vehicle Cluster Südwest spielt hierbei eine Schlüsselrolle, indem er Industrie, Wissenschaft und Politik vernetzt.

Aber die Transformation der Fahrzeugindustrie erfordert einen Industrie-Deal in Europa, um den Übergang zu emissionsarmen Verkehrslösungen bewältigen zu können. Es ist mit dem neuen Gesetz, das die CO2-Reduktion und den Umstieg auf E-Mobilität als entscheidend für die EU-Klimaziele bis 2040 hervorhebt, eine klare Richtung vorgegeben worden. Der umfassende Plan sieht eine Reduzierung der Emissionen von Pkw durch verbesserte Flottengrenzwerte vor, um die CO2-Emissionen bis 2040 um 90 % im Vergleich zu 1990 zu senken, was auch die Thematik der Nutzfahrzeuge nicht außen vor lassen kann.

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Insgesamt zeigt sich, dass die Nutzfahrzeugindustrie vor großen Herausforderungen steht, jedoch auch viele Chancen hat, sich zukunftsfähig aufzustellen. Die nächsten Jahre werden entscheidend dafür sein, wie nachhaltig und wirtschaftlich dieser Sektor in Europa agieren kann.