Wissenschaft

Schlagerforschung im Wandel: Von der Hochkultur zum Mainstream

Erkenntnisse und Vorurteile: Die wachsende Relevanz des Schlagers in der Wissenschaft

In den letzten Wochen starteten zwei neue Schlager-Podcasts: „Marmor, Stein und Inéz spricht“ bei SR 2 und „Polaks Schlagertalk“ bei Deutschlandfunk Kultur. Diese Entwicklung zeigt, dass der Schlager als kulturelles Phänomen zunehmend an Popularität gewinnt. Interessanterweise verändert sich auch die Haltung in der Wissenschaft gegenüber dem Schlagergenre.

Während traditionelle Hochkultureinrichtungen oft distanziert gegenüber Party-Songs waren, wird der Schlager nun vermehrt als Forschungsgegenstand wahrgenommen. Dr. Felix Christian Thiesen, ein Musikwissenschaftler von der Hochschule für Musik und Theater in Rostock, betont diesen Wandel und die gestiegene Offenheit der Forschenden gegenüber vermeintlich trivialen Genres.

Ein weiteres Indiz für das wachsende Interesse an Schlagermusik in der Wissenschaft ist die Veröffentlichung eines Sammelbands mit dem Titel „Schlager erforschen“. Dieser Band behandelt politische, wirtschaftliche und mediale Aspekte des Genres und verdeutlicht, dass noch viel Forschungsbedarf besteht.

Dr. Thiesen betont auch, dass Vorurteile gegenüber Schlagerhörern unbegründet sind. Eine Studie zeigte, dass Schlagerfans nicht dümmer oder emotionaler sind als Hörer anderer Musikgenres. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung der Schlagerforschung, um langjährige Vorurteile in der Musikwissenschaft zu überdenken und zu entkräften.

Die Anerkennung des Schlagers als relevante Musikform ermöglicht auch Diskussionen über kontroverse Themen innerhalb des Genres, wie etwa sexistische oder alkoholverherrlichende Texte. Trotz einer hochkulturellen Bearbeitung bleiben solche Aspekte bestehen und erfordern eine kritische Betrachtung.

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Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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