Sehr geehrter Landeshauptmann Wallner,
ich wende mich an Sie im Namen von zehn Vorarlberger Natur- und Umwelt-Institutionen, die besorgt über die Blockade des Renaturierungsgesetzes durch die Bundesländer sind. In einem offenen Brief fordern wir eine öffentliche Stellungnahme und möchten Einblick in die Gründe für die Ablehnung seitens der Länder erhalten.
Obwohl die Bedeutung des Naturschutzes und der Biodiversität von allen Seiten betont wird, lehnen sowohl die ÖVP- als auch die SPÖ-regierten Länder das Gesetz in seiner jetzigen Form ab. Bedenken wurden hinsichtlich unrealistischer Zielvorgaben, unklarer Entschädigungszahlungen und potenzieller Auswirkungen auf die Landwirtschaft geäußert. Insbesondere Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner warnt vor Gefahren für die heimische Lebensmittelproduktion.
Die Wissenschaftsgemeinschaft und Umweltschutzorganisationen drängen zur Zustimmung zum Renaturierungsgesetz. 170 österreichische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie der WWF haben die Landeshauptleute dazu aufgerufen, die Blockade zu beenden. Auch in Vorarlberg sehen wir Handlungsbedarf zur Erhaltung und Wiederherstellung der europäischen Naturwerte und Ökosysteme.
Die EU schätzt, dass mehr als 80 Prozent der Lebensräume in Europa in einem schlechten Zustand sind. Das Renaturierungsgesetz zielt darauf ab, die Natur zu regenerieren. Bis 2030 sollen mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresflächen der EU sowie bis 2050 alle zu renovierenden Ökosysteme erfasst sein. Dies beinhaltet die Aufforstung von Wäldern, die Wiederbewässerung von Mooren und die Wiederherstellung natürlicher Flussläufe.
Wir bitten Sie, Ihre Zustimmung zu diesem wichtigen Gesetz zu prüfen und sich für die Erhaltung der Biodiversität einzusetzen. In Anbetracht der Dringlichkeit angesichts der Biodiversitätskrise und des Klimawandels appellieren wir an Sie, Österreich die Chance zu geben, einen bedeutenden Beitrag zum europäischen Naturschutz zu leisten.
Mit freundlichen Grüßen,
Die Naturschutz-Organisationen aus Vorarlberg.