Wissenschaft

Publikationsdruck in der Wissenschaft: Auswirkungen auf Forschung und Qualität

Das dunkle Geheimnis hinter dem Publikationsdruck: Halbgare Ergebnisse und Pseudo-Journale in der Wissenschaft.

In der Wissenschaft ist der Druck, viele Veröffentlichungen vorzuweisen, enorm. Dies führt jedoch oft zu halbgaren Ergebnissen, nicht reproduzierbaren Experimenten und Pseudo-Journalen. Insbesondere Forschende an deutschen Hochschulen mit befristeten Verträgen sind dem Phänomen „Publish or perish“ ausgesetzt. Wer öffentlich darüber spricht, riskiert Nachteile.

Der Impact Factor (IF) eines Journals ist entscheidend für die Reputation und Karriere von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Je häufiger ein Journal zitiert wird, desto höher ist der Impact-Faktor, der als Leitwährung des Wissenschaftsbetriebs dient. Das Peer-Review-Verfahren soll die Qualität von Veröffentlichungen sichern, wobei bekanntere Journale bevorzugt werden.

Eine Untersuchung von „The Lancet“ ergab, dass über zwei Drittel der biomedizinischen Studien nicht reproduzierbar und irrelevant sind. Die Problematik der „Datenmassage“ zeigt, wie leicht signifikante Ergebnisse manipuliert werden können. Forderungen nach mehr Transparenz und Qualität in der Forschung werden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, insbesondere jungen Talenten, vorangetrieben.

Die Verbreitung von Preprints ermöglicht einen schnellen wissenschaftlichen Austausch, da Studien online ohne vorherige Begutachtung diskutiert werden können. Jedoch besteht die Gefahr von Raubjournalen, die gegen Bezahlung fast jede Arbeit veröffentlichen, unabhhängig von deren Qualität. Ein experimentelles „Commitment to research transparency“ an der Charité belohnt beispielsweise Datentransparenz mit Boni für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"