Wissenschaft

Konzertchor Darmstadt vs. Kommunalpolitik: Wird geplante Oper ‚Gudrun‘ zur kulturellen Tragödie?

Drama um vergessene Oper: Weshalb die Wiederaufführung scheiterte

Am 26. Mai sollte die Oper „Gudrun“ des früheren Darmstädter Hofmusikdirektors Carl Amand Mangold nach rund 175 Jahren im Kongresszentrum Darmstadtium wieder aufgeführt werden. Die geplante halbszenische Aufführung durch den Konzertchor Darmstadt, die Darmstädter Hofkapelle und Gesangssolisten musste jedoch abgesagt werden. Dies geschah aufgrund fehlender bewilligter Zuschüsse von der Stadt und dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst, wie Konzertchorleiter Wolfgang Seeliger erklärte.

Seeliger führte das Musikschaffen der Spätromantik untersucht und die Wiedererstaufführung von Mangolds Oper „Gudrun“ in Zusammenarbeit mit der Universität Mainz geplant. Das Notenmaterial der Oper blieb erstaunlicherweise von den Bombenangriffen auf Darmstadt vor 80 Jahren verschont, was es ermöglichte, das Originalaufführungsmaterial für die Wiedererstaufführung vorzubereiten.

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Das Kulturfonds Frankfurt/Rhein-Main hatte dem Konzertchor Darmstadt eine Fördersumme von 52.000 Euro zugesagt, aber die Absage der Oper war eine Enttäuschung. Seeliger, zusammen mit Andrea Beck und Ives Humeau, zeigte Besorgnis, dass das Projekt scheitern könnte. Trotz der Unterstützung in der Vergangenheit fühlt sich Seeliger von der städtischen Kulturpolitik nicht ausreichend geschätzt und äußerte Bedenken darüber, ob die Geschichte der Wiederentdeckung der Darmstädter Oper ein kulturelles Trauerspiel enden könnte.

Die Stadt Darmstadt betonte jedoch, dass der Konzertchor regelmäßig Zuschüsse für sein kulturelles Engagement erhalten habe und auch im Haushalt 2024 Mittel für den Chor bereitstünden. Die Anfrage des Konzertchors für Unterstützung der Mangold-Oper erfolgte zu einem Zeitpunkt, als die Haushaltsberatungen aufgrund der finanziellen Lage noch nicht abgeschlossen waren, so dass keine Förderzusagen gemacht werden konnten. Trotz der angespannten Haushaltslage sei die Stadt bestrebt, ein verlässlicher Partner der Kulturszene zu bleiben, betonte Oberbürgermeister Hanno Benz.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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