Wissenschaft

Können Diamanten den Klimawandel aufhalten? Neue Erkenntnisse des Institute for Atmospheric and Climate Science

Die unerwarteten Folgen des Geoengineerings: Wie künstliche Abkühlung der Erde zu unvorhergesehenen Problemen führen kann.

Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar und Forscher des „Institute for Atmospheric and Climate Science“ der ETH Zürich haben eine mögliche Lösung untersucht: das Geoengineering. Diese künstliche Methode könnte eine Abkühlung der Erde bewirken, indem die Sonneneinstrahlung reduziert wird. Durch die Einbringung von Aerosolen in die Stratosphäre über den Tropen sollen die Treibhausscheiben quasi abgedunkelt werden, um den Treibhauseffekt auszugleichen oder umzukehren. Jedoch haben Modellrechnungen ergeben, dass dieses Verfahren unvorhergesehene Konsequenzen haben könnte.

Die Aerosole, insbesondere Sulfat-Aerosole, können nicht nur die kurzwellige Strahlung der Sonne blockieren, sondern auch langwellige Strahlung, sprich Wärme, von der Erde absorbieren und speichern. Dies könnte zu einer verstärkten Erwärmung in einigen Regionen führen, was sich auf globale Wettermuster auswirken würde. Insbesondere eine starke Erwärmung in 15 Kilometern Höhe über den Tropen könnte zu großflächigen Veränderungen in der Atmosphäre führen und die Oberflächenerwärmung in den Polarregionen verstärken.

Die norwegische Ingenieurin Helene Muri betont die Bedeutung einer genauen Positionierung der Aerosole, da eine Injektion in den niedrigen Breiten zu einer regionalen Erwärmung führen kann. Vor allem zwischen dem 50. Breitengrad und dem Äquator sollte auf Geoengineering mit Sulfat verzichtet werden, da diese Teilchen besonders viel Wärme absorbieren. Um die negativen Folgen zu minimieren, könnten Aerosole stattdessen an den Polkappen freigesetzt werden, um die dortige Erwärmung durch den Treibhauseffekt entgegenzuwirken.

Trotz der potenziellen Risiken geben die Schweizer Forscher die Idee des Geoengineerings nicht auf. Alternativen wie die Verwendung von Partikeln wie Kalkspat, Aluminiumoxid und sogar Diamanten, die weniger Wärme absorbieren, werden diskutiert. Diese Innovationen könnten eine Möglichkeit bieten, das Klima effektiv zu kühlen, ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu verursachen. Es bleibt jedoch wichtig, die potenziellen Auswirkungen von Geoengineering genau zu erforschen, um sicherzustellen, dass es langfristig eine nachhaltige Lösung für den Klimawandel darstellt.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"