Wissenschaft

Karriere vs. Ethik: Dilemma der wissenschaftlichen Publikationen in der lokalen Forschungswelt

Die Illusion von wissenschaftlicher Wertigkeit: Wann ist eine Publikation wirklich aussagekräftig?

Die Bedeutung einer wissenschaftlichen Publikation für den Werdegang in der Forschungswelt kann entscheidend sein. Die Wahl der Zeitschrift, in der ein Paper veröffentlicht wird, kann gravierende Auswirkungen haben. Kriterien wie ein schnelles Review-Verfahren und ein hoher Impact-Factor können verlockend sein. Doch stellt sich die Frage, ob solche Entscheidungen langfristig die Karriere beeinflussen oder die wissenschaftliche Integrität gefährden.

Die „San Francisco Declaration on Research Assessment“ (DORA) fordert eine Abkehr von rein quantitativen Bewertungen, wie dem Impact-Factor. Universitäten und Forschungseinrichtungen sollen eine multi-dimensionale Bewertung wissenschaftlicher Leistungen vornehmen. Diese würde den Druck auf den wissenschaftlichen Nachwuchs mindern und die Qualität der Forschungsergebnisse betonen. Leider bleibt die Umsetzung von DORA in der Praxis oft ein leeres Versprechen, da quantitative Kennzahlen nach wie vor den Erfolg einer wissenschaftlichen Karriere bestimmen.

Es scheint, dass die Gewissensentscheidung zwischen Karrierechancen und wissenschaftlicher Praxis eine Herausforderung für junge Forscher darstellt. Sie müssen abwägen, ob sie sich dem Druck nach quantitativer Leistungsmessung beugen oder ihren wissenschaftlichen Prinzipien treu bleiben. Trotz Bekenntnissen zur DORA stehen viele Einrichtungen weiterhin im Zwiespalt zwischen Qualität und Quantität in der Bewertung wissenschaftlicher Leistungen.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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