Wissenschaft

Kampf gegen das Abschiebeknast: Glückstadt’s zivilgesellschaftlicher Widerstand

Glückstadt, eine idyllische Kleinstadt an der Unterelbe in Schleswig-Holstein, hat sich in den letzten Jahren unfreiwillig einen zweifelhaften Ruf erarbeitet. Seit 2021 beherbergt die Stadt ein Abschiebegefängnis, das als gemeinsame Einrichtung von Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern dient. Geplant ist eine Kapazität von bis zu 60 Inhaftierten, vorwiegend Geflüchteten kurz vor ihrer Abschiebung.

Die Initiative „Glückstadt ohne Abschiebehaft“ setzt sich vehement gegen das Abschiebegefängnis ein. Häufig erfolgt die Inhaftierung ohne Vorwarnung, wenn die Betroffenen beispielsweise zur Beschaffung von Papieren vorgeladen werden und dann unerwartet verhaftet werden. Jährlich finden regionale Demonstrationsveranstaltungen statt, an denen verschiedene Gruppen und Aktivist:innen aus Norddeutschland teilnehmen. Selbst bekannte Künstler wie die Rap-Gruppe „Rapfugees“ und der Rapper Sechser engagieren sich aktiv im Protest gegen die Abschiebehaft in Glückstadt.

Trotz des bisherigen Scheiterns, die Eröffnung des Gefängnisses zu verhindern, bleibt die Initiative entschlossen, sich für die Verhinderung weiterer Inhaftierungen einzusetzen. Ziel der Behörden sei es, die Inhaftierten zu isolieren und ihre Solidarität zu unterbinden. Eine Besuchsgruppe wurde gegründet, um persönliche Unterstützung und juristische Beratung für die Inhaftierten zu ermöglichen. Erfolgreiche Geschichten wie die von Hossein N., der seine Abschiebung nach Griechenland durch einen Hungerstreik verhinderte, geben der Initiative und ihren Unterstützern Hoffnung.

Das Problem des Abschiebegefängnisses in Glückstadt steht nicht isoliert, sondern ist Teil eines gesellschaftlichen Trends zunehmender Einschränkungen im Asylrecht und einer verschärften Rhetorik gegenüber Geflüchteten. Sowohl rechtsextreme als auch politische Mitte-Parteien tragen dazu bei, dass Menschen in Abschiebehaft geraten. Trotz dieser Herausforderungen setzt die Initiative „Glückstadt ohne Abschiebehaft“ ihren Kampf gegen Abschiebegefängnisse und Abschiebungen fort und ruft zur Unterstützung durch Teilen von Aufrufen und finanzieller Hilfe auf.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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