Die Diskussion über die gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens gewinnt weiterhin an Brisanz. Aktuelle Untersuchungen aus England zeigen alarmierende Zahlen zur Lebenszeit, die Raucher durch den Konsum von Zigaretten verlieren. So schätzen Forscher des University College London (UCL), dass jede Zigarette im Durchschnitt 20 Minuten Lebenszeit kostet. Diese Einschätzung, die den vorherigen Schätzungen von 11 Minuten pro Zigarette deutlich widerspricht, wurde im Auftrag des britischen Gesundheitsministeriums erstellt und in der Fachzeitschrift „Addiction“ veröffentlicht.
Besonders auffällig ist, dass der Lebenszeitverlust geschlechtsspezifisch variiert: Männer verlieren durchschnittlich 17 Minuten, während Frauen sogar 22 Minuten durch das Rauchen einer Zigarette einbüßen. Darüber hinaus ermittelte die Studie, dass Raucher im Durchschnitt zehn Jahre früher sterben als Nichtraucher, wobei Frauen sogar elf Jahre weniger erwarten können. Das britische Gesundheitsministerium nutzt die Ergebnisse der Studie, um mit Kampagnen Raucher zum Aufhören zu bewegen, insbesondere zu Zeiten wie dem Neujahrstag, wenn viele Menschen mit dem Rauchen aufhören möchten.
Langfristige Auswirkungen und Handlungsempfehlungen
Die neue Auswertung basiert auf längeren Beobachtungszeiten und zwei Langzeitstudien und geht davon aus, dass Raucher eine um durchschnittlich 10 Jahre niedrigere Lebenserwartung haben. Diese Erkenntnisse stehen im Einklang mit den Meinungen von Experten wie der Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am DKFZ in Heidelberg, die betont, dass ähnliche Daten auch für Deutschland und andere westliche Staaten gelten.
Des Weiteren gibt es Hinweise, dass UK beispielhafte Maßnahmen gegen das Rauchen plant, darunter ein schrittweises Verbot des Tabakkaufs. Für Personen, die nach dem 1. Januar 2009 geboren wurden, wird angestrebt, dass sie nie legal Tabakprodukte erwerben dürfen. Dies könnte eine signifikante Veränderung im Umgang mit Tabakkonsum darstellen.
Eine andere Studie, die an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf durchgeführt wurde, zeigt zudem, dass Raucher sich im Durchschnitt weniger bewegen als Nichtraucher. Mangelnde Bewegung kann die gesundheitlichen Risiken des Rauchens weiter verstärken und die Lebenserwartung negativ beeinflussen. Auch wie tief der Rauch inhaliert wird oder die Art der Zigaretten spielen eine Rolle für die individuelle Lebensdauer.
Die Thematik ist damit nicht nur für die betroffenen Raucher von Bedeutung, sondern auch für die Gesellschaft im Ganzen, da Rauchen die häufigste vermeidbare Todesursache im Vereinigten Königreich darstellt und jährlich für rund 80.000 Todesfälle verantwortlich ist, was ein Viertel aller Krebserkrankungen ausmacht.