Wissenschaft

‚HyImpulse: Deutsche Raketenbauer starten neue Ära der Raumfahrt‘

Erste deutsche Trägerrakete plant Start - Innovation oder Kopie?

In der privaten Raumfahrt sind vor allem bekannte Persönlichkeiten wie Elon Musk und Jeff Bezos hervorzuheben. Doch auch deutsche private Raketenbauer streben auf den Markt. Ein deutsches Start-up plant den ersten Start einer Trägerrakete für Dienstag im australischen Koonibba. Die zwölf Meter lange Rakete soll mit Kerzenwachs und Sauerstoff betrieben werden, ohne jedoch die Grenze zum Weltraum zu überschreiten. Dies stellt nicht den ersten Start einer privaten Trägerrakete aus Deutschland dar.

Das Unternehmen HyImpulse mit Sitz in der Nähe von Heilbronn plant, die Trägerrakete SR75 auf eine Höhe von 60 Kilometern zu schicken. Die Rakete hat die Kapazität, eine Nutzlast von 250 Kilogramm zu transportieren und könnte auch ins All fliegen. Laut Co-CEO und Mitgründer Christian Schmierer wird dies jedoch derzeit nicht in Betracht gezogen. Das Antriebskonzept der Rakete mit Paraffin und flüssigem Sauerstoff wird seit über zehn Jahren entwickelt. Diese Technologie wurde bisher bei kommerziellen Raketen nicht in großem Maßstab eingesetzt.

Daniel Wom Webdesign

Die Idee hinter der Trägerrakete besteht darin, ein effizienteres Angebot für Kleinsatelliten zu schaffen. Im Gegensatz zu großen Raketen, die wie Busse oder Züge agieren und Satelliten nur an bestimmten Stellen im Orbit absetzen, wird die Rakete von HyImpulse eher als Taxi positioniert. Die Nutzung eines hybriden Triebwerks aus festem und flüssigem Treibstoff ermöglicht Kosteneinsparungen, da weniger Bauteile erforderlich sind als bei herkömmlichen Antrieben. Zukünftige Starts sind bereits geplant, und HyImpulse arbeitet an einer größeren Rakete mit höheren Kapazitäten.

Der Raumfahrtexperte Tajmar betont die Bedeutung des bevorstehenden Starts für Deutschland und Europa, obwohl die Welt weniger Beachtung schenkt. Europa sieht sich gegenwärtig mit der Nichtverfügbarkeit eines betriebsbereiten Arianespace-Launchers konfrontiert, der für den Transport von Satelliten entscheidend ist. Im Gegensatz dazu dominieren die Raketen von Elon Musk weltweit 90 Prozent der Raketenstarts. China folgt auf dem zweiten Platz, gefolgt von einigen anderen Ländern.

Schmierer ist sich bewusst, dass es in den USA und China bereits Anbieter von kleinen Raketen gibt, diese jedoch zu teuer sind. HyImpulse strebt danach, preislich deutlich attraktiver zu sein und plant einen Startpreis für die größere kommerzielle Rakete von etwa sechs Millionen Euro. Mit einem voraussichtlichen Preis von ungefähr 6500 Euro pro Kilogramm Nutzlast möchte das Unternehmen den Sektor der Kleinsatelliten erschließen. Der Bedarf an solchen Satelliten-Taxis ist in verschiedenen Branchen wie der Automobilindustrie für Navigation und autonomes Fahren erkennbar. Die Unabhängigkeit von den Amerikanern wird als strategisches Ziel betont.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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