Die berühmten Pyramiden von Gizeh, eindrucksvolle Bauwerke inmitten der Wüste, haben die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern auf sich gezogen. Die Frage, wie die tonnenschweren Steinblöcke in die abgelegene Einöde transportiert wurden, bleibt ein Rätsel. Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass ein bisher unbekannter Seitenarm des Nils eine entscheidende Rolle gespielt haben könnte. Dieser Seitenarm, genannt „Ahramat,“ könnte durch seine weitläufige Wasserfläche den Transport von Baumaterial mit Schiffen ermöglicht haben.
Forscher haben durch Satelliten-Radaraufnahmen, geophysikalische Daten und Bohrungen in den Untergrund deutliche Hinweise auf diesen großen Seitenarm des Nils an der Westseite der Überschwemmungsebene entdeckt. Die Pyramiden, die entlang dieses Flussarms erbaut wurden, zeugen von einer Verbindung zur Wasserquelle in einer Zeit, als der Nil erheblich mehr Wasser führte als heute. Der Seitenarm war von hoher Bedeutung für den Transport und die Versorgung der Bauwerke.
Zudem zeigen archäologische Funde, dass Dämme von den Pyramiden zum mutmaßlichen Ufer des Nilarms führten. Diese Dämme dienten nicht nur als Wege für Zeremonien, sondern auch als Verbindungen zu möglichen Häfen und Tempeln, die den Zugang zum Fluss ermöglichten. Es wird angenommen, dass unter den landwirtschaftlichen Feldern und dem Wüstensand entlang des Ahramat-Arms noch Überreste zahlreicher alter Tempelanlagen verborgen liegen.
Die Entfernung der Pyramiden von der heutigen Nilüberschwemmungsebene zeigt auch ein historisches Muster, das auf klimatische Veränderungen zurückzuführen ist. In einer Zeit, als der Nil mehr Wasser führte, wurden die Pyramiden auf höherem Untergrund und weiter entfernt von der Überschwemmungsebene erbaut. Später sorgten Klimaverschiebungen für eine Verlandung des Nilarms und eine Neuorientierung der Flussläufe.
Diese Erkenntnisse geben neue Einblicke in die Beweggründe und logistischen Herausforderungen bei der Konstruktion der Pyramiden von Gizeh. Die Rolle des Nils als lebensspendende Quelle und Transportweg für die antiken ägyptischen Bauherren wird zunehmend deutlicher und unterstützt das Verständnis der monumentalen Bauwerke in der Wüste.
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