Phytopharmaka sind anerkannte Wirkstoffe bei verschiedenen Beschwerden, aber wie genau wirken sie im Körper? Viele Heilpflanzen weisen nachweislich positive Effekte auf die Gesundheit auf. Ein prominentes Beispiel ist das Schmerzmittel Morphin, das aus dem Milchsaft des Schlafmohns gewonnen wird. Im Gegensatz dazu basieren viele Produkte aus der Apotheke auf dem gesamten pflanzlichen Extrakt, der als Phytopharmaka bekannt ist. Diese enthalten eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, deren Zusammenspiel die gewünschte Wirkung entfaltet.
Professor Robin Teufel von der Universität Basel betont, dass die Kombination der Inhaltsstoffe in Phytopharmaka entscheidend für ihre Wirksamkeit ist. Häufig können komplexe Vielstoffgemische, deren genaue Wirkungsweisen oft nur durch langjährige Forschung ermittelt werden, die gewünschten Effekte erzielen. Im Gegensatz zu homöopathischen Mitteln enthalten Phytopharmaka genug Inhaltsstoffe, um spürbare Wirkungen hervorzurufen.
Ein Beispiel für die Wirksamkeit von Phytopharmaka ist das Extrakt des roten Weinlaubs, das erfolgreich bei Venenleiden eingesetzt wird. Die enthaltenen Flavonoide schützen die Blutgefäßbarriere, indem sie Entzündungen hemmen. Ähnlich verhält es sich mit Ingwer, der als effektives Mittel gegen Reiseübelkeit gilt. Ingwer wirkt auf bestimmte Serotoninrezeptoren im Darm, was die Übelkeit mindert.
Des Weiteren wird Myrrhe zur Beruhigung von Darmentzündungen eingesetzt. Die im Harz der Myrrhe enthaltenen Wirkstoffe greifen positiv in verschiedene entzündliche Prozesse ein. Zudem wirkt Thymianöl als Schleimlöser und Entzündungshemmer bei Erkältungen. Weissdornextrakt wiederum hilft bei Herzbeschwerden, indem er die Schlagkraft des Herzens steigert und die Herzkranzgefäße erweitert.
Um die Wirksamkeit pflanzlicher Arzneimittel klar zu belegen, steigt die Anzahl klinischer Studien. Trotz des Aufwands und der Kosten sind solche Studien entscheidend, um die Effekte der Phytopharmaka nachvollziehbar zu dokumentieren und ihre Verwendung zu legitimieren.