Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Weltraum kommt nun das große Finale für die vier Cluster-Satelliten der Europäischen Weltraumagentur (ESA). Diese Satelliten mit den klangvollen Namen Rumba, Salsa, Samba und Tango, haben in ihrer langen Laufbahn bedeutende wissenschaftliche Beiträge geleistet. Am Sonntag, den 24. September 2023, beginnt Salsa mit dem kontrollierten Wiedereintritt in die Erdatmosphäre und verglüht über dem Südpazifik.
In einer präzise geplanten Aktion wird Salsa um 20:48 Uhr MEZ über unbewohntem Gebiet westlich von Chile in die Atmosphäre eintreten. Um einen sicheren und kontrollierten Absturz zu gewährleisten, sorgte das Cluster-Kontrollteam bereits im Januar 2024 für die richtige Vorbereitung. Dieser kontrollierte Wiedereintritt über dem Pazifik wird von der ESA als erster seiner Art bezeichnet und dient dem übergeordneten Ziel, die Menge an Weltraumschrott zu reduzieren.
Wissenschaftliche Beiträge und Laufzeit der Cluster-Satelliten
Die vier Satelliten haben gemeinsam das Magnetfeld der Erde kartiert und wertvolle Daten über das Weltraumwetter geliefert. Ihre ursprüngliche Mission begann im Jahr 2000 und sollte nur zwei Jahre dauern. Doch die Cluster-Satelliten haben diese Frist weit überschritten und sind seit über 24 Jahren im Dienst. Dieser langanhaltende Einsatz zeigt nicht nur die Robustheit der Technik, sondern auch den bemerkenswerten wissenschaftlichen Wert, den sie über die Jahre geschaffen haben.
In den kommenden Monaten werden die anderen Satelliten Salsa’s folgen. Die geplanten Termin sind dabei: Rumba (Cluster 1) wird im November 2025 wieder in die Erdatmosphäre eintreten, während Samba (Cluster 3) und Tango (Cluster 4) im August 2026 an der Reihe sein werden. Das Programm zum Deorbiting der Satelliten verdeutlicht die Bemühungen der ESA, umweltfreundlichere Praktiken in der Raumfahrt zu etablieren.
Leider bleibt vielen Beobachtern der spektakuläre Wiedereintritt Salsas in Deutschland verborgen, da die Entfernung zur Absturzstelle zu groß ist. Vergleiche zu vergangenen Ereignissen wie dem Verglühen eines Starlink-Satelliten von Elon Musk über der Schweiz unterstreichen, dass solche Überflüge meist nur lokalere Sichtungen ermöglichen.
Zukunft der Raumfahrt und neue Missionen
Die wissenschaftlichen Aktivitäten der Cluster-Satelliten enden im September 2024, wenn die Instrumente auf den verbleibenden drei Satelliten abgeschaltet werden. Dies geschieht, um sicherzustellen, dass die Satelliten beim Wiedereintritt nicht mit anderen Raumfahrzeugen kollidieren und die zukünftige Nutzung des Weltraums nicht gefährdet wird. Das Telematiksystem soll helfen, die Batterien unter Kontrolle zu halten, sodass die Satelliten gefahrlos zurückkehren können.
Für die ESA stehen die nächsten Schritte bereits in den Startlöchern. Ende 2025 ist der Start einer neuen Mission unter dem Namen SMILE geplant. Diese Mission wird auf den Erfahrungen der Cluster-Satelliten aufbauen und darauf abzielen, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Sonnenwind und Erdmagnetosphäre noch weiter zu erforschen.
Die beeindruckende Reise der Cluster-Satelliten illustriert nicht nur technologische Errungenschaften, sondern auch verantwortungsbewusste Praktiken in der Raumfahrtforschung. Während wir den Abschied dieser Treuebegleiter im Weltraum erleben, ebnet die ESA gleichzeitig den Weg für zukünftige Entdeckungen am Himmel über uns.