Wissenschaft

Elternmisshandlung bei Jugendlichen: Expertenrat erreicht betroffene Eltern zu spät

Eltern und Jugendliche – Wie Konflikte gemeinsam bewältigt werden können

Ein häufiges Problem in Familien ist, dass sich Eltern und Jugendliche nicht immer einig sind. Konflikte können schnell eskalieren und in manchen Fällen sogar zu Gewalt führen. Doch warum geschieht das, und wie kann man diesen Kreislauf durchbrechen?

Kinder als Risikofaktor in der Familie

Studien zeigen, dass zwischen 10 und 20 Prozent aller Familien von „Elternmisshandlung“ betroffen sind, was sowohl verbale als auch physische Gewalt umfasst. Kinder, die Gewalt zu Hause erleben, neigen später eher dazu, selbst gewalttätig zu werden. Dies zeigt sich in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, wobei vor allem in sozial schwächeren Familien die Häufigkeit von Gewaltausbrüchen höher ist.

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Die Psychologen Barbara Aeby und Felix Euler betonen, dass der Erziehungsstil der Eltern ein wichtiger Risikofaktor ist. Wer seine Kinder hart bestraft, kann Frustration und Aggressionen hervorrufen. Besonders in der Pubertät, wenn Jugendliche körperlich stärker werden und sich überlegen fühlen, kann dies zu gefährlichen Situationen führen.

Deeskalation durch räumliche Distanz

Ein Ansatz, um Konflikte zu entschärfen, ist die Schaffung räumlicher Distanz. Sozialarbeiter Matthias Gysel empfiehlt, Codewörter zu vereinbaren, die signalisieren, wenn eine Situation zu viel wird. Auch empfiehlt er den Eltern, ihre Reaktionen zu kontrollieren und mögliche Auslöser zu identifizieren, um Strategien zur Deeskalation zu entwickeln.

Oftmals verhalten sich Eltern instinktiv falsch in Konfliktsituationen, indem sie das Kind am Verlassen des Raumes hindern. Hier ist es wichtig, dass beide Seiten lernen, wie sie angemessen auf Konflikte reagieren können.

Erzieherische Konsequenzen richtig einsetzen

Eltern sollten erzieherische Konsequenzen wohldosiert und positiv einsetzen. Anstatt nur zu bestrafen, ist es wichtig, dass Kinder die Möglichkeit erhalten, ihr Fehlverhalten wieder gutzumachen. Durch klare Kommunikation und die Vermittlung von Unterstützung können Eltern dazu beitragen, die Beziehung zu ihren Kindern zu stärken.

Ein neuer Anfang für die Familie

Therapeuten der Zürcher Kinder- und Jugendforensik bieten Hilfe für Familien in akuten Gewaltsituationen. Durch räumliche Distanz und gezielte Therapieziele kann die Beziehung zwischen Eltern und Jugendlichen wiederhergestellt werden. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und gemeinsam daran arbeiten, die Situation zu verbessern.

Die Therapie kann holprig sein und Rückschläge beinhalten, aber mit Unterstützung und einem umfassenden Ansatz können Familien wieder zueinanderfinden. Mit Geduld und Verständnis kann auch nach schweren Konflikten ein neuer Anfang möglich sein.

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