Am 14. Januar 2025 verkündete die Universität Hohenheim spannende Entwicklungen in der Agrarforschung, die sowohl die Landwirtschaft als auch die Wissenschaft nachhaltig prägen können. Jun.-Prof. Dr. Franziska Dengler, die seit April 2024 das Fachgebiet Gewebestoffwechsel der Nutztiere leitet, widmet sich mit ihren Forschungsarbeiten insbesondere dem Wohl von Wiederkäuern. Ihre Experimente konzentrieren sich vor allem auf den Darm, und werden überwiegend in einem Labor mit Gewebestücken durchgeführt.
Ein weiterer bedeutender Beitrag aus Hohenheim ist die Erforschung von Sorghumhirse. Dieses Getreide gilt als nachhaltige Option für Europa, bekannt für seine Trockenresistenz, Robustheit und geringe Treibhausgasemissionen. Das Team um Prof. Dr. Mario Jekle arbeitet an der Verarbeitung von Sorghumhirse zu Mehl- und Mahlfraktionen für spezifische Anwendungen. Ihr Projekt „Climate-smart grain crops“ (CORNET) wurde kürzlich zum Projekt des Monats Januar 2025 des Forschungskreises der Ernährungsindustrie FEI ausgezeichnet.
Wissenschaftlerinnen und Innovationen
Im Bereich der Agrarmärkte befasst sich Doktorandin Franziska Mittag an der Universität Hohenheim mit der Analyse des deutschen Agrarmarktes für Körnerleguminosen. Ihre Arbeit zielt darauf ab, Lösungen für eine nachhaltigere und fairere Landwirtschaft zu entwickeln. Auch die Innovationskraft der Universität spiegelt sich in der Auszeichnung von Lena Drotleff wider. Sie erhielt den DLG-Innovation Award „Junge Ideen“ 2024 für ihre Masterarbeit über Proteine aus Mikroalgen, welche Potenzial für die Geschmacksanpassung bei Käsehybriden zeigt.
Ein weiteres Ereignis, das die Forschung in der Landwirtschaft voranbringen könnte, ist die Ergebniskonferenz des Projekts „Digitale Wertschöpfungsketten für eine nachhaltige kleinstrukturierte Landwirtschaft“ (DiWenkLa), die am 31. Januar 2025 an der Universität stattfindet. Hier werden neue Lösungsansätze für Herausforderungen in der Landwirtschaft präsentiert.
Digitalisierung und ihre Herausforderungen
Im Rahmen der Digitalisierung in der Landwirtschaft hat das Zukunftslabor Agrar ein umfassendes Policy Paper veröffentlicht. Dieses Dokument, das nach fünf Jahren intensiver Forschung erstellt wurde, fasst die Herausforderungen und Potenziale digitaler Technologien zusammen und gibt Handlungsempfehlungen für den Ausbau digitaler Infrastrukturen. Die Studie hebt die Notwendigkeit hervor, digitale Technologien flächendeckend und effizient zu nutzen, um einen Transformationsprozess in der Landwirtschaft zu unterstützen, der auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Es wird betont, dass ein Umdenken in der Landwirtschaft erforderlich ist, um den gesellschaftlichen Erwartungen an Tierwohl und nachhaltigen Umgang mit der Natur gerecht zu werden, wie zdin.de berichtet.
Zudem wird darauf hingewiesen, dass die Klimaveränderungen, die sowohl Dürre im Sommer als auch Hochwasser im Winter umfassen, zu erheblichen Herausforderungen für Landwirte führen. Angesichts dieser Schwierigkeiten zeigen digitale Technologien das Potenzial, die Prozesse in der Landwirtschaft zu verändern und sie umweltfreundlicher zu gestalten. Konzepte wie Spot Farming fördern sowohl Biodiversität als auch Artenvielfalt und sind Teil der Lösungen, die das Zukunftslabor erforscht, wie in einer detaillierten Untersuchung von zdin.de dargelegt wird.
Eine systematische Literaturanalyse, die 2023 durchgeführt wurde, identifizierte 603 relevante Studien zur Rolle digitaler Technologien in der Landwirtschaft. Dabei stellte sich heraus, dass etwa die Hälfte der Studien einen lebenszyklusbasierten Ansatz zur ökologischen Nachhaltigkeit verwendet. Soziale und ökonomische Nachhaltigkeit wurden hingegen weniger betrachtet. Dies verdeutlicht eine Forschungslücke, insbesondere bzgl. der Wirkung von Künstlicher Intelligenz auf die Wertschöpfungskette.
Die Akzeptanz neuer Technologien, wie etwa die Verwendung autonomer Feldroboter zur Beikrautkontrolle bei Zuckerrüben, könnte der nächste Schritt in der Transformation der landwirtschaftlichen Praktiken sein. Erste Umfrageergebnisse unter Landwirten zeigen ein Interesse an Robotern, solange diese effektiv sind und bestehende Arbeitsabläufe nicht zusätzlich belasten.
Die kommende Diskussion und Forschung werden entscheidend sein, um zu verstehen, wie digitale Technologien in der Landwirtschaft nachhaltiger gestaltet werden können und welche Voraussetzungen dazu nötig sind.