Wissenschaft

Die Bücherverbrennung von Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft: Ein erschreckender Moment der deutschen Geschichte

Zwischen Wissenschaft und Zerstörung: Die tragische Geschichte des ersten Instituts für Sexualforschung

Am 10. Mai 1933 erreichte die von den Nationalsozialisten initiierte Kampagne „wider den undeutschen Geist“ einen beunruhigenden Höhepunkt, als Anhänger des Regimes Bücher auf über 20 öffentlichen Plätzen verbrannten. Unter den verbrannten Werken befanden sich auch Bücher aus der Bibliothek des 1919 gegründeten Instituts für Sexualwissenschaft von Magnus Hirschfeld in Berlin.

Magnus Hirschfeld, ein deutscher Arzt und Sexualforscher, war zum Zeitpunkt der Bücherverbrennung 64 Jahre alt und stand aufgrund seiner jüdischen Herkunft, seiner sexuellen Orientierung und seines Engagements für die Rechte von Homosexuellen im Fokus der Nationalsozialisten. Bereits 1897 hatte er das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK) gegründet, die weltweit erste Emanzipationsbewegung für Homosexuelle. Später hatte das WhK seinen Sitz im Institut für Sexualwissenschaft.

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Die Zerstörung des Instituts und die Verbrennung seiner Bibliothek war ein schwerer Schlag für die Sexualforschung und die LGBTQ+-Bewegung in Deutschland. Sie markierte den Beginn einer systematischen Verfolgung und Unterdrückung von Menschen, die nicht in das nationalsozialistische Weltbild passten. Trotz der Zerstörung des Instituts und des Verlusts zahlreicher wertvoller Werke blieb Magnus Hirschfelds Erbe als Pionier der Sexualforschung und Verfechter der Rechte von Minderheiten bis heute unvergessen.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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