Der renommierte Wirtschaftshistoriker Harold James warnt vor den potenziellen Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz (KI) auf das menschliche Gehirn und das Sozialleben. Laut James könnten Menschen durch den vermehrten Einsatz von KI „dümmer“ werden, da ihre Gehirne weniger intensiv genutzt und trainiert würden. Ein konkretes Beispiel hierfür sieht er darin, dass es schwieriger werden könnte, Menschen dazu zu motivieren, Fremdsprachen zu erlernen, wenn KI-Systeme sofortige Übersetzungen liefern können.
Neben den Auswirkungen auf individuelle Denkprozesse warnt der Wissenschaftler auch vor Veränderungen im zwischenmenschlichen Bereich. Bereits heute lassen sich in China Millionen von Männern von Chatbots im Alltag begleiten, als Ersatz für menschliche Beziehungen. James sieht in diesen Entwicklungen ähnlich große Herausforderungen wie in den Fragen der Sicherheit und des Militärs.
In Bezug auf die Regulierung von KI äußert sich James skeptisch und bezeichnet den Prozess als grundsätzlich unkontrollierbar. Er kritisiert auch die kürzlich von der Europäischen Union verabschiedete KI-Gesetzgebung und plädiert stattdessen für eine weltweite Regulierung. Eine isolierte Vorgehensweise Europas könnte nach Ansicht des Historikers dazu führen, dass Europa von den Entwicklungen anderer abhängig wird.