Wissenschaft

Der Frost des Lebens: Ein 85-Jähriger setzt auf Kryonik, um dem Tod zu trotzen

Die Zukunft des Lebens: Kann Kryonik ewiges Leben ermöglichen?

In der Welt der Kryonik, der Technologie des Einfrierens von Körpern zur potenziellen Wiederbelebung in der Zukunft, ist Klaus Sames eine Schlüsselfigur. Der 85-jährige Gerontologe und Kryonik-Pionier aus Deutschland plant, nach seinem Tod eingefroren zu werden, in der Hoffnung, eines Tages von tödlichen Krankheiten geheilt und vom Altern zurückgedreht zu werden. Sames hat 28.000 US-Dollar an das Cryonics Institute in den USA gezahlt, um dort kryokonserviert zu werden, ein Prozess, bei dem der Körper mit einem medizinischen Frostschutzmittel gefüllt und bei extrem niedrigen Temperaturen aufbewahrt wird.

Die Kryokonservierung wird bereits für Spermien, Eizellen und Embryonen angewendet, aber die Idee, dass sie auch für den gesamten Körper funktionieren könnte, stößt auf Skepsis. Einige Experten glauben, dass die Komplexität von Organen und Körpern eine erfolgreiche Kryonik unwahrscheinlich macht. Stefan Schlatt, Professor für Reproduktionsmedizin, bezeichnet die Vorstellung als unrealistisch und hebt die Bedeutung des natürlichen Sterbens für den Evolutionsprozess hervor.

Trotz der kritischen Stimmen verfolgen Menschen wie Sames und der Mediziner Eckhard Nagel das Ziel der Kryonik weiter, beeinflusst von der Vorstellung eines ewigen Lebens. Die Kryonik wird von einigen als Möglichkeit angesehen, der eigenen Endlichkeit zu entkommen und die Angst vor dem Tod zu bekämpfen. Jedoch warnen Kritiker wie Nagel vor den ethischen Bedenken und der fragwürdigen Aussicht, ob ein wiedererweckter, kryokonservierter Körper tatsächlich ein erfülltes Leben führen könnte.

Junge Menschen zeigen ebenfalls Interesse an der Kryonik, wie das Start-up Tomorrow Bio in Berlin zeigt, das Kryokonservierungsdienste in Europa anbietet. Die Firma hat bereits hunderte von Verträgen mit Kunden abgeschlossen, die zwischen 30 und 50 Jahre alt sind. Trotz des hohen Preises – 200.000 Euro für die Dienstleistung – und der ethischen Bedenken gegenüber der Kryonik, wächst das Interesse und die Nachfrage nach dieser umstrittenen Technologie.

Die Zukunft der Kryonik bleibt jedoch ungewiss, während Fortschritte in der Nanotechnologie Hoffnungen auf neue Techniken zur Wiederbelebung kryokonservierter Körper wecken. Sowohl Sames als auch das Start-up Tomorrow Bio sehen noch viele Herausforderungen und offene Fragen, die auf wissenschaftliche Durchbrüche warten, bevor die Kryonik ihre Versprechen eines ewigen Lebens erfüllen kann. Die Ungewissheit und die Wette auf zukünftige Technologien machen die Kryonik zu einem kontroversen und faszinierenden Thema in der medizinischen Welt.

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Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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