Sturm Éowyn hat in der Nacht auf Freitag, den 24. Januar 2025, eine derart dramatische Lage in Irland und Teilen Großbritanniens ausgelöst, dass der irische Regierungschef Micheál Martin die Bevölkerung eindringlich aufforderte, zuhause zu bleiben. Der Sturm brachte nicht nur heftige Windböen mit sich, sondern führte auch zu großflächigen Stromausfällen und beeinträchtigte das gesamte öffentliche Leben.

In Irland waren am Freitag beinahe eine Million Gebäude ohne Strom, während die meteorologischen Behörden die höchste Alarmstufe Rot ausgaben. Die Windgeschwindigkeiten erreichten mit einem Spitzenwert von 183 km/h den höchsten seit Beginn der Datenerfassung in Irland. Auch die britischen Wetterdienste zeigten sich alarmiert und warnten vor Lebensgefahr durch den Sturm, der nicht nur Irland, sondern auch Nordengland, Schottland und Wales traf. Die heftigen Regenfälle drohten zudem örtlich Überschwemmungen zu verursachen, was die Situation weiter verschärfte.

Behördenmaßnahmen und Auswirkungen

Die Auswirkungen des Sturms waren weitreichend. Schulen und Bildungseinrichtungen blieben in den betroffenen Gebieten geschlossen, während der Flugverkehr stark eingeschränkt wurde. Rund 1.000 Flüge fielen aufgrund der extremen Wetterbedingungen aus, insbesondere an den großen Flughäfen in Dublin, Edinburgh, London-Heathrow und Glasgow. Auch im Bahnverkehr kam es zu massiven Einschränkungen, viele Strecken standen still.

In Nordirland, Nordengland und Schottland war der Sturm bereits in der Nacht zuvor zu spüren. Felix Dietzsch vom Deutschen Wetterdienst warnte vor den Auswirkungen des Sturms auch in Deutschland, wenngleich diese nicht so heftig wie in Irland und Großbritannien zu erwarten seien. Bis zum Mittag des Freitags konnten nach Aussage der Behörden keine schwereren Verletzungen oder Todesopfer gemeldet werden, was in Anbetracht der Gewalt des Sturms als glimpflich angesehen wurde.

Langfristiger Kontext durch den Klimawandel

Die Häufigkeit und Intensität solcher Extremwetterereignisse wird in der Wissenschaft zunehmend mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. Eine Studie der Initiative World Weather Attribution thematisiert, dass die Wahrscheinlichkeit für Extremwetterereignisse seit der vorindustriellen Ära um 1,3 Grad Celsius gestiegen ist. Daher wird erwartet, dass auch die Zunahme von Niederschlägen sowie Stürmen wie Éowyn häufiger auftreten könnten, insbesondere bei einer weiteren globalen Erwärmung von zwei Grad Celsius bis 2050.

Diese Entwicklungen unterstreichen die dringende Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen und geeignete Maßnahmen zur Verhinderung von Schäden in der Infrastruktur und an Lebensräumen einzuleiten. Auch in der aktuellen Situation forderten Wissenschaftler Anpassungen in der Flächennutzungsplanung und Investitionen in effektive Frühwarnsysteme, um die negativen Auswirkungen solch extremer Wetterereignisse zu minimieren.

Die jüngsten Ereignisse zeigen deutlich, dass extreme Wetterbedingungen, die einst als einmalige Vorfälle galten, zunehmend zur neuen Normalität in bereits betroffenen Regionen werden könnten. Während die Menschen in Irland und Großbritannien sich nun mit den unmittelbaren Folgen von Sturm Éowyn auseinandersetzen, bleibt die Frage, wie diese Herausforderungen langfristig bewältigt werden können.