Wissenschaft

Bundeskabinett beschließt Änderungen im Befristungsrecht für die Wissenschaft

Die Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes: Mehr Verlässlichkeit und Planbarkeit in der wissenschaftlichen Karriere

Die Bundesregierung hat kürzlich eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes beschlossen, um gegen problematische Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft anzugehen. Trotz einiger Verbesserungen besteht immer noch die Realität von Verträgen mit kurzen Laufzeiten und langen Befristungsphasen. Die Änderungen betreffen alle Qualifizierungsstufen und sollen mehr Verlässlichkeit, Planbarkeit und Transparenz schaffen. Es werden Mindestvertragslaufzeiten für verschiedene Karrierephasen vorgeschrieben, um angemessene Vertragslaufzeiten zu gewährleisten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern.

Ein neues 4+2-Modell wird für die Qualifizierungsphase nach der Promotion eingeführt. Dieses Modell reduziert die Höchstbefristungsdauer nach der Promotion auf vier Jahre, mit der Möglichkeit einer weiteren Befristung von bis zu zwei Jahren bei Erreichen vereinbarter Ziele. Zudem soll die Qualifizierungsbefristung Vorrang vor der Drittmittelbefristung haben, um die Mindestvertragslaufzeiten und familien- sowie sozialpolitischen Regelungen auch in drittmittelfinanzierten Projekten zu gewährleisten.

Die Reform zielt darauf ab, die Attraktivität der Arbeit in der Wissenschaft zu erhöhen und die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftssystems zu stärken. Obwohl das Gesetz selbst keine unbefristeten Stellen schaffen kann, wurden in den letzten Jahren Strukturveränderungen eingeleitet. Zum Beispiel wurden rund 1000 neue Professuren mit Tenure-Track geschaffen, um jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen klaren Karriereweg zu ermöglichen. Zusätzlich wurden mit dem Zukunftsvertrag „Studium und Lehre stärken“ und dem Pakt für Forschung und Innovation Mittel bereitgestellt, um dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse zu fördern. Diese Maßnahmen sollen zu planbareren Karriereverläufen in der Wissenschaft beitragen.

Lebt in Hannover und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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