Wirtschaft

Wie deutsche Unternehmen mit Lieferketten-Herausforderungen umgehen: Neue Daten zeigen die Suche nach Alternativen

Deutsche Firmen auf der Suche nach alternativen Lieferquellen

Die Reduzierung der Lieferabhängigkeiten deutscher Unternehmen gestaltet sich als eine anspruchsvolle Herausforderung, wie aus einer neuen Auswertung hervorgeht. Laut den Daten des noch nicht veröffentlichten „AHK World Business Outlook“ Berichts sehen sich 85 Prozent der deutschen Firmen Schwierigkeiten bei der Diversifizierung ihrer Lieferketten gegenüber. Eine wesentliche Hürde besteht darin, passende Lieferanten oder Geschäftspartner zu finden, wobei mehr als ein Drittel der Unternehmen über hohe betriebswirtschaftliche Kosten bei der Suche nach neuen Lieferanten klagt.

Die zunehmenden geopolitischen Spannungen und Störungen in den internationalen Logistikwegen betonen die Dringlichkeit robusterer Lieferketten und flexiblerer Abläufe. Volker Treier, der Außenwirtschaftschef der DIHK, betont die Notwendigkeit, sich breiter mit verschiedenen Beschaffungsquellen und Absatzmärkten aufzustellen, um Risiken besser zu streuen und Resilienz in der Beschaffung aufzubauen.

Die Umstellung auf Strategien wie „Multi-Sourcing“ erfordert neben Marktanalysen und Qualitätskontrollen auch Zeit und Geld für Unternehmen. Die Kosten können steigen, da mögliche Mengenrabatte aufgrund sinkender Bestellmengen niedriger ausfallen und das Verteilen auf mehrere Lieferanten oft zusätzliche Kosten verursacht. Deutsche Unternehmen stoßen auch auf Rechts- und Regulierungsprobleme bei dem Bestreben, ihre Abhängigkeiten von bestimmten Liefergebieten oder Handelspartnern zu reduzieren.

Besondere Bedenken gelten dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), über das die Wirtschaft seit geraumer Zeit klagt. Einige Unternehmen erwägen sogar einen Rückzug aus Märkten und das Ende von Handelsbeziehungen mit Risikoländern aufgrund von LkSG. Die Pandemie hat zu einem Umdenken in der Wirtschaft geführt, hin zu mehreren Lieferanten für ein Produkt. Unternehmen zeigen Interesse daran, zusätzliche Standorte außerhalb Chinas zu eröffnen, um ihre Abhängigkeit zu diversifizieren.

Die DIHK fordert Maßnahmen wie den Ausbau von Rohstoffpartnerschaften, weniger Bürokratie und zusätzliche Anreize für Unternehmen, um Lieferabhängigkeiten zu reduzieren. Es wird betont, dass der Ausbau von Exportkreditgarantien für Unternehmen von großer Bedeutung ist. Trotz diversifizierter Lieferbeziehungen sind strategische Abhängigkeiten von bestimmten Handelspartnern weiterhin als kritisch einzustufen, was die Notwendigkeit unterstreicht, die Resilienz deutscher Unternehmen in der Beschaffung zu stärken.

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Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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