Wladimir Putin wird am Dienstag im Großen Kremlpalast in Moskau den Amtseid für seine fünfte Amtszeit ablegen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow betont dabei, dass 87 Prozent der Russen für das Staatsoberhaupt gestimmt haben und ihm somit die Vollmacht erteilt haben, nach eigenem Ermessen zu handeln. Es bleibt abzuwarten, wie Putin die nächsten sechs Jahre im Amt gestalten wird.
Im Hinblick auf die Aggression gegen die Ukraine wird erwartet, dass die russische Armee versuchen wird, möglichst große Geländegewinne zu erzielen, bevor stärkere Waffenhilfe für die Ukraine eintrifft. Es wird vermutet, dass Putin keinen Grund sieht, seinen Kurs zu ändern, solange die Zeit für ihn läuft.
Die Beziehungen zum Westen dürften weiterhin angespannt bleiben, da Putin in seiner jüngsten Rede zur Lage der Nation bekannte Formeln wiederholte, die den Westen als Kriegstreiber und Lügner darstellen. Trotz Überlegungen westlicher Bodentruppen in der Ukraine warnt Putin vor einem drohenden Konflikt und betont die Präsenz russischer Waffen.
Die Kriegswirtschaft Russlands hängt stark von den Einnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf sowie vom Ölpreis ab. Experten zufolge kann Russland noch etwa zwei bis drei Jahre auf diesem Kurs bestehen, bevor finanzielle Engpässe eintreten könnten. Eine steigende Inflation und der Mangel an Arbeitskräften könnten jedoch zu Herausforderungen führen.
Um die wirtschaftlichen Druck auf die Bevölkerung abzufedern, hat Putin Sozialleistungen und ein nationales Programm zur Unterstützung von Familien angekündigt. Trotz wachsender Armut in Teilen der Bevölkerung verspricht Putin eine Erhöhung des Mindestlohns und zusätzliche Mittel für das Gesundheitswesen.
Die politische Opposition in Russland sieht Experten wie Stefan Meister einem semitotalitären System gegenüber stehen, da Kritik am Krieg und Repressionen immer stärker zunehmen. Es wird erwartet, dass Putin seine Regierung formell entlassen wird, wobei Veränderungen im direkten Umfeld des Präsidenten wahrscheinlich sind. Außenminister Sergej Lawrow könnte aufgrund seines Alters bald abgelöst werden, jedoch wird dies voraussichtlich erst nach den Präsidentenwahlen in den USA erfolgen.