Wirtschaft

Wärmepumpe in der Krise: Was steckt hinter dem Absatzeinbruch?

Das Wärmepumpen-Desaster: Wie die boomende Ölheizung die Energiewende gefährdet.

Das Jahr 2023 war ein Rekordjahr für Wärmepumpen, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Februar mitteilte. Allerdings führte die gestiegene Nachfrage der Bürger gleichzeitig zu einem regelrechten Ansturm auf Öl- und Gasheizungen, während der Absatz von Wärmepumpen deutlich zurückging. Verschiedene Branchenverbände äußerten warnende Worte angesichts dieser Entwicklung und forderten politische Unterstützung.

Die Wärmepumpe galt als entscheidende Technologie, um die Energiewende voranzutreiben und den Klimawandel zu bekämpfen. Im ersten Quartal 2024 verzeichneten die Wärmepumpen jedoch den stärksten Absatzeinbruch aller Wärmeerzeuger mit einem Rückgang um 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) zeigte auf, dass der Absatz um rund 46.000 Geräte zurückging, während der Gesamtmarkt für Wärmeerzeuger um 29 Prozent schrumpfte.

Daniel Wom Webdesign

Die Verunsicherung der Verbraucher aufgrund einer langwierigen politischen Debatte über den gesetzlichen Rahmen und die Förderung im Bereich der Gebäudewärme führte zu einem Vertrauensverlust. Hierbei spielte auch die Unsicherheit über die technischen Möglichkeiten des Gebäudeenergiegesetzes und die Funktionsweise der Heizungsförderung eine Rolle. Der BDH forderte die Regierung auf, die Förderung für Systemkomponenten zu erhöhen und die Transparenz bezüglich der Fördermöglichkeiten zu verbessern.

Der Absatzrückgang bei Wärmepumpen war nicht nur ein nationales Phänomen, sondern auch auf europäischer Ebene spürbar. In verschiedenen Ländern wie Italien, den Niederlanden, Polen und der Slowakei wurden die Wärmepumpen durch Veränderungen in der Regulierung und unklare politische Zusagen beeinträchtigt. Die Branche forderte unterstützende und stabile Regularien auf EU- und nationaler Ebene, um Investoren und Verbrauchern Sicherheit zu bieten.

Trotz der ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung für den Einsatz von Wärmepumpen, die bis 2024 jährlich 500.000 Installationen vorsehen, verzeichnete die Branche einen ungeahnten Boom bei Öl- und Gasheizungen. Der BDH sprach von einem „Rekordjahr“ mit über 1,3 Millionen abgesetzten Wärmeerzeugern im Jahr 2023, was einem Wachstum von 34 Prozent entsprach.

Die Branchenverbände riefen die Politik auf, Maßnahmen zu ergreifen, um das Ziel von 500.000 Wärmepumpen zu erreichen. Trotz der ergriffenen Maßnahmen der Heizungsindustrie und des Handwerks fehlte es an politischer Unterstützung. Forderungen nach einer Anhebung der förderfähigen Investitionskosten und einer beschleunigten Auszahlung der Förderung wurden laut. Die KfW-Bank unterstützt derzeit Unternehmen und Privatpersonen mit verschiedenen Fördermaßnahmen, darunter auch beim Heizungstausch.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"