Wirtschaft

Video-Reisezentren in Niedersachsen: Pro Bahn warnt vor Abbau von Fahrkartenschaltern

Die Zukunft des Bahnticketverkaufs: Video-Reisezentren vs. Schalter - Welche Option ist die richtige?

Der Fahrgastverband Pro Bahn in Niedersachsen äußert Bedenken hinsichtlich der Schließung von Fahrkartenschaltern infolge der Einrichtung von Video-Reisezentren. Während der Verband grundsätzlich den Ticketverkauf auf diese Weise unterstützt, stellt er klar, dass dies keinesfalls zu einem Rückgang des personenbedienten Verkaufs führen sollte. In Norden, Ostfriesland, soll ab Dezember ausschließlich ein Video-Reisezentrum zur Verfügung stehen, was zuvor auch für Emden und Leer angedacht war. Für diese Standorte sind jedoch alternative Lösungen vorgesehen, die personelle Betreuung vorsehen.

Die Deutsche Bahn hat in Niedersachsen acht Video-Reisezentren in Betrieb, darunter in Bad Fallingbostel, Melle und Vienenburg. Diese Zentren ermöglichen es Reisenden, über Bildschirme in einem Videotelefonat Beratung zu erhalten und anschließend ihre Tickets bar oder mit Karte zu bezahlen. Obwohl in Bremen derzeit keine solchen Verkaufsstellen vorhanden sind, plant die Deutsche Bahn hierzu keine zukünftigen Einrichtungen.

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Des Weiteren bietet auch die Nordwestbahn Schalter mit Video-Beratung an, mit fünf Standorten in Niedersachsen und einem weiteren in Bremen-Mahndorf. Trotz des Vorteils, dass an Bahnhöfen ohne persönliche Verkaufsstellen nun eine Verbesserung durch die Video-Reisezentren gegeben ist, betont Pro Bahn, dass diese nicht die lokale Beratung am Schalter ersetzen können und weniger komfortabel sind. Insbesondere in Bezug auf Barrierefreiheit und Zugänglichkeit weisen die Zentren noch Mängel auf.

Im bundesweiten Vergleich hinkt Niedersachsen hinter Ländern wie Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen in der Anzahl der Video-Reisezentren hinterher. Die ersten dieser Einrichtungen wurden 2013 eröffnet, und aktuell gibt es bundesweit 143 solcher Zentren. Laut Aussage eines DB-Sprechers werden kontinuierlich weitere Standorte eröffnet. In Niedersachsen ist bislang nur das Video-Reisezentrum in Ostfriesland geplant, wobei die Landesnahverkehrsgesellschaft betont, dass das Beratungs- und Verkaufsangebot identisch mit einem herkömmlichen Reisezentrum ist.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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