Die Federal Reserve hat beschlossen, den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent unverändert zu lassen. Die Notenbank gab bekannt, dass in den letzten Monaten kein signifikanter Fortschritt erzielt wurde, um die Inflation auf ihr Ziel von zwei Prozent zu senken. Dieser Beschluss war erwartet worden, da Notenbankchef Jerome Powell bereits zuvor betonte, dass die Inflation noch nicht unter Kontrolle sei und eine Lockerung der Geldpolitik aufgeschoben werden müsse.
Einige Beobachter spekulieren nun, dass eine Zinssenkung erst im November erfolgen könnte, während andere sogar eine mögliche Leitzinserhöhung nicht ausschließen. Der Gewerbeimmobilienmarkt steckt aufgrund der hohen Zinsen in einer Krise, die bis nach Europa Auswirkungen hat.
Die US-Währungshüter verfolgen mit ihrer straffen geldpolitischen Linie das Ziel, den Preisauftrieb zu dämpfen, um die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zu stabilisieren. Obwohl anfänglich Erfolge erzielt wurden und die Inflationsrate von neun Prozent auf unter drei Prozent sank, ist inzwischen wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Im März stieg die Inflation auf 3,5 Prozent, nach 2,8 Prozent im Februar. Preissteigerungen in einem Wirtschaftssektor werden immer noch auf den nächsten übertragen, was den Inflationsdruck aufrechterhält.
Trotz der höchsten Leitzinsen seit über 20 Jahren liegt die Arbeitslosenquote in den USA bei niedrigen 3,9 Prozent, und die Wirtschaft wuchs im ersten Quartal 2024 um 1,6 Prozent. In der Euro-Zone ist die Lage ähnlich, mit einer Teuerungsrate über dem angestrebten Ziel von zwei Prozent. Die Europäische Zentralbank wird voraussichtlich im Juni ihren Leitzins, der derzeit bei 4,5 Prozent liegt, erstmals seit längerem senken. Die Frage, ob eine weitere Lockerung der Geldpolitik folgen wird, ist jedoch unsicher geworden, da die Zinsdifferenz zwischen Fed und EZB eine Rolle spielen könnte.