Wirtschaft

Türkische Inflation auf Rekordhoch: Verbraucherpreise steigen um 69,8%

Türkei kämpft mit Rekordinflation - Wie wirkt sich die schwache Lira auf die Wirtschaft aus?

In der Türkei verzeichnete die Inflation im April eine erhebliche Zunahme, wobei die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr um 69,8 Prozent stiegen. Dies stellt den höchsten Anstieg seit Ende 2022 dar. Trotz der Bemühungen der türkischen Notenbank, die Teuerung durch hohe Leitzinsen einzudämmen, liegt der wichtigste Notenbankzins immer noch deutlich unter der Inflationsrate bei 50 Prozent. Als Folge ergibt sich ein negativer Realzins, der dazu führt, dass die Wirtschaftstätigkeit und somit auch die Inflation eher angekurbelt als gebremst wird.

Der negative Realzins wird zudem als ein entscheidender Faktor für die anhaltende Schwäche der türkischen Landeswährung, der Lira, angesehen. Diese Entwicklung macht eine Anlage in der Türkei für ausländische Investoren unattraktiv. Der Wechselkurs der Lira gegenüber dem US-Dollar und dem Euro bewegt sich nahe an Rekordtiefs. Die Abwertung der Landeswährung führt zu höheren Preisen für importierte Waren und Dienstleistungen, was die Inflation im Land zusätzlich anheizt.

Die anhaltende Steigerung der Inflation und die Schwäche der Landeswährung stellen ernsthafte Herausforderungen für die Wirtschaft der Türkei dar. Die Regierung und die Notenbank müssen daher strategische Maßnahmen ergreifen, um die Inflation zu kontrollieren, die Währung zu stabilisieren und das Vertrauen der ausländischen Investoren zurückzugewinnen. Die aktuelle Entwicklung wirft auch Fragen zur langfristigen wirtschaftlichen Stabilität des Landes auf, die sorgfältige Überlegungen und umsichtige Entscheidungen erfordert.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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