Wirtschaft

Türkei profitiert von EU-Boykott: Mehr Kohle, weniger Wind

Türkei setzt verstärkt auf russische Kohle - Folgen für die Energiebranche

Der Boykott russischer Kohle durch die EU hat zu einem deutlichen Preisverfall dieser Ressource geführt, wovon die Türkei profitiert. Im Jahr 2022 haben sich die Kohleimporte in die Türkei bereits verdreifacht und setzten ihren Anstieg im Jahr 2023 fort. Diese Entwicklung stößt jedoch nicht überall auf Zustimmung.

Neben dem Kohleimport profitiert die Türkei auch von Investitionen im Bereich erneuerbarer Energien, insbesondere im Windstromsektor. Der deutsche Windanlagenhersteller Nordex spielt dabei eine maßgebliche Rolle und ist mit einem Marktanteil von 30 Prozent führend im türkischen Windstromgeschäft. Die geplanten weiteren Investitionen und Produktionen vor Ort versprechen ein zunehmendes Volumen von in der Türkei hergestellten Komponenten.

Trotz dieser positiven Entwicklungen weist die Türkei jedoch auch eine Zunahme des Einsatzes klimaschädlicher Kohle zur Stromerzeugung auf. Während der Ausbau neuer Wind- und Solarstromanlagen zuletzt verlangsamt war, zeigt sich ein Anstieg des Kohleverbrauchs für die Energiegewinnung. Neue Daten der britischen Energie-NGO Ember Climate belegen dies deutlich. Die Türkei steht somit vor der Herausforderung, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben und gleichzeitig die Abhängigkeit von kohlebasierten Energielösungen zu reduzieren.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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