US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, zusätzliche Zölle auf Produkte aus Kanada, Mexiko und China einzuführen, um diesen Ländern Druck zu machen, illegale Migration und den Schmuggel von Fentanyl zu stoppen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, bestätigte die Strategie als einen Versuch, die Grenzen besser zu sichern und das Verteidigungsbudget zu erhöhen. Obwohl Trump zunächst Zölle einführte, nahm er diese für 30 Tage zurück. Die Maßnahmen zielen auch darauf ab, eine bessere Verhandlungsposition für die Neuverhandlung von Handelsverträgen zu gewinnen, darunter auch NAFTA-Nachfolgeverträge. Diese Taktik führte zu einem starken Widerstand in der US-amerikanischen Bevölkerung; laut einer Umfrage lehnen 51 Prozent der Bürger die erhobenen Zölle ab, was auch negative Reaktionen an der Börse zur Folge hatte.

Der Fokus auf die Fentanyl-Krise wird von Trump als Hauptgrund für die Zölle angeführt. Sein Büro beschreibt die Krise als nationale Notlage und behauptet, dass ausländische Drogenkartelle jährlich zwischen 250.000 und 300.000 Amerikaner töten. Diese Zahlen wurden jedoch von Experten als übertrieben betrachtet, da die tatsächliche Zahl der Fentanyl-Todesfälle in den letzten Monaten erheblich gesunken ist. Im Jahr 2024 ergab sich ein Rückgang auf unter 90.000 Todesfälle in einem Zeitraum von zwölf Monaten, was im Vergleich zu den über 114.000 Todesfällen, die in den Jahren 2022 und 2023 verzeichnet wurden, signifikant ist.

Der Fentanyl-Schutz und die Rolle Kanadas und Mexikos

Trump stellte auch in Frage, inwieweit Kanada eine Rolle im Fentanyl-Schmuggel spielt, obwohl weniger als 0,2 Prozent des Fentanyls in den USA aus Kanada stammen. Premierminister Justin Trudeau wies Trumps Behauptungen zurück und stellte fest, dass in Kanada weniger als 50 Pfund Fentanyl im Jahr 2024 geschmuggelt wurden, während Mexiko für über 21.000 Pfund verantwortlich ist. Trotz der klaren Zahlen beansprucht die Trump-Administration, dass Kanada einen „wachsenden Fußabdruck“ im Drogenvertrieb habe. Mexiko hat unter dem Druck Trumps bereits seine Grenzkontrollen verstärkt und beschlagnahmte große Mengen Fentanyl, was zu einem Rückgang der illegalen Grenzübertritte aus Mexiko um knapp 80 Prozent führte.

Zusätzlich spielt China eine zentrale Rolle in der Fentanyl-Krise. Laut der US-Drogenbehörde DEA ist China die Hauptquelle für chemische Substanzen, die mit Fentanyl in Verbindung stehen. Um dem illegalen Handel entgegenzuwirken, kündigte Trump daher an, Zölle von 10 Prozent auf chinesische Produkte zu erheben. Diese Entscheidung fiel, während sich die Beziehungen zwischen den USA und China aufgrund diplomatischer Spannungen zuspitzten. China hat jedoch unter dem Druck der Biden-Administration bereits neue Vorschriften eingeführt, um den Schmuggel zu bekämpfen, und bestreitet, aktiv am illegalen Handel beteiligt zu sein.

Die Folgen und weitere Maßnahmen

Die neuen Zölle könnten allerdings die bilaterale Zusammenarbeit bei der Drogenbekämpfung untergraben, da China warnt, dass dies die Bemühungen zur Bekämpfung von Drogenhandel behindern könnte. Experten weisen darauf hin, dass die tatsächliche Situation komplexer ist und der Drogenhandel in der Regel auf legale chemische Stoffe zurückzuführen ist, die in China hergestellt werden. Deren Umleitung nach Mexiko zur Fentanylproduktion ist eine der größten Herausforderungen. Trumps Strategie, die Rahmenbedingungen für die US-Handelsbeziehungen zu beeinflussen, könnte möglicherweise nicht die gewünschten Ergebnisse erbringen. Der negative Einfluss auf die US-Wirtschaft und die möglichen Preissteigerungen für Konsumartikel aus China könnten ebenfalls verheerende Auswirkungen haben.

Das Gesamtbild zeigt, dass die Fentanyl-Krise in den USA unter den aktuellen Umständen weiterhin eine der größten Herausforderungen darstellt, während die Maßnahmen Trumps und die Reaktionen seiner Nachbarländer sowohl kurzfristige als auch langfristige Implikationen für die internationale Politik und die amerikanische Wirtschaft haben.