Eine deutschlandweite Online-Befragung der Goethe-Universität Frankfurt hat aktuelle Einstellungen von Studierenden zu den 17 UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) untersucht. Laut der Studie zeigen die Studierenden eine durchgehend positive Grundhaltung zu den SDGs, unabhängig von ihrem Studienfach. Begründet wurde dies unter anderem durch die persönliche Naturverbundenheit der Befragten. In die Befragung flossen Antworten von Studierenden aus 18 verschiedenen Fächern ein, wobei thematisch naturnähere Studiengänge wie Geowissenschaften oder Architektur höhere Werte in der Naturverbundenheit aufwiesen, während Fächer wie BWL, Chemie und Computerwissenschaft geringere Werte aufzeigten. Die Ergebnisse dieser umfassenden Studie wurden in der Publikation „Ranking our future: University students‘ prioritization of Sustainable Development Goals and their connection to nature“ veröffentlicht, welche die Notwendigkeit betont, Nachhaltigkeit stärker in das Studium zu integrieren und fächerübergreifende Austauschformate zu schaffen.

Die Studie bewertet die SDGs auf einer Skala von 1 (unwichtig) bis 5 (wichtig). Alle 17 SDGs wurden als wichtig eingestuft, wobei das niedrigste fächerspezifische Mittel bei 3,5 und das höchste bei 4,9 lag. Besonders die Ziele 2 (Kein Hunger) und 6 (Sauberes Wasser) erhielten hohe Werte von über 4,7. Bei Ziel 15 (Leben an Land) wurde sogar eine Korrelation zwischen der Naturverbundenheit der Studierenden und ihrer Bewertung des Ziels festgestellt. Die Studienautoren empfehlen, fachspezifische Themen mit Nachhaltigkeitsaspekten zu verknüpfen und betonen die Potenziale von Inter- und Transdisziplinarität.

Die Rolle der Bundesregierung

Im Jahr 2015 verabschiedete die Weltgemeinschaft die Agenda 2030, die aus 17 globalen Nachhaltigkeitszielen besteht. Der Zweck dieser Agenda ist es, ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen sowie natürliche Lebensgrundlagen zu bewahren. Die Bundesregierung hat die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie formuliert, um diese Ziele umzusetzen. Diese Strategie sieht eine umfassende Verantwortung der führenden Industrie- und Schwellenländer vor und fordert gemeinsame Handlungen aller Akteure, darunter Länder, Wissenschaft und Wirtschaft. Der Indikatorenbericht, der alle zwei Jahre vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wird, dient der Anpassung der Maßnahmen durch die Bundesregierung. Jährlich wird zudem im Monitoringbericht Rechenschaft über die Umsetzung der Maßnahmen zum Thema Nachhaltigkeit abgelegt.

Zu den 17 SDGs zählen unter anderem die Bekämpfung von Armut, die Sicherung von Ernährung und Gesundheit sowie die Förderung von Bildung und Geschlechtergleichstellung. Diese Ziele erfordern ein koordiniertes Vorgehen und Schwerpunkte, um nachhaltige Praktiken zu fördern. Dabei betont die Bundesregierung die Notwendigkeit von Visionen, Kreativität und gemeinschaftlichem Handeln.

Fortschritte und Herausforderungen

Die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie wurde seit ihrer ersten Verabschiedung im Jahr 2002 mehrfach weiterentwickelt. Ein entscheidender Moment war die Fortschreibung am 10. März 2021, bei der sechs Transformationsbereiche mit Handlungsbedarf identifiziert wurden. Dazu gehören menschliches Wohlbefinden, soziale Gerechtigkeit, die Energiewende sowie nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme. Aktuelle Erfahrungen zeigen, dass zwar nachhaltigere Praktiken möglich sind, allerdings auch erheblicher Handlungsbedarf besteht, um die Agenda 2030 erfolgreich umzusetzen. Der nächste Schritt zur Weiterentwicklung der Strategie ist für 2023/2024 geplant.

Zusammenfassend zeigt die Befragung der Studierenden und die politische Strategie der Bundesregierung eine gemeinsame Richtung: Nachhaltigkeit ist ein essentielles Thema, das nicht nur die akademische Ausbildung, sondern auch das gesellschaftliche Handeln prägt.

Die umfassenden Daten der Umfrage können auf der Webseite der Goethe-Universität Frankfurt eingesehen werden. Weitere Informationen über die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung sind auf der Seite Bundesregierung erhältlich, während der umfassende Rahmen der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ausführlich auf der Website Bundesregierung beschrieben ist.