Wirtschaft

Russlands Wirtschaftswachstum trotzt westlichen Sanktionen

Die Rätsel um Russlands wirtschaftliches Wachstum und die Auswirkungen der westlichen Sanktionen

Russlands Wirtschaft zeigt eine beeindruckende Wachstumsrate, obwohl die westlichen Sanktionen immer stärkere Auswirkungen auf das Land haben. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) wird die russische Wirtschaft 2024 voraussichtlich um 3,2 Prozent wachsen. Dieses Wachstum ist im Vergleich zu den 3,6 Prozent im Jahr 2023 immer noch beachtlich, obwohl es einen Rückgang darstellt. In der gleichen Prognose wurde Deutschland lediglich ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent vorhergesagt, was deutlich unter dem russischen Wert liegt.

Ein Grund für Russlands starkes Wachstum ist die Stabilität der Ölexportaktivitäten des Landes. Trotz Bemühungen des Westens, die russischen Gewinne aus dem Ölexport durch Sanktionen einzuschränken, gelingt es Russland, Wege zu finden, um diese zu umgehen. Dies zeigt sich beispielsweise durch den Einsatz einer Schattenflotte beim Ölhandel. Zudem tragen private und staatliche Investitionen sowie der robuste private Konsum zur Stützung der russischen Wirtschaft bei.

Die globale Wirtschaft insgesamt zeigt sich widerstandsfähig, so der IWF. Trotz einiger durchwachsener Vorhersagen konnte eine Rezession vermieden werden. Für Europa und das Vereinigte Königreich wird ein Wachstum von 0,5 prognostiziert, wobei das Vereinigte Königreich die schwächste Performance innerhalb der G7-Nationen aufweisen könnte.

Trotz des positiven Wirtschaftsausblicks für Russland deuten erste Anzeichen auf bevorstehende Probleme hin. Putin sah sich bereits gezwungen, erhebliche Gelder aus dem russischen Wohlstandsfonds abzuziehen, um die Wirtschaft zu stützen. Experten warnen zudem vor der Nachhaltigkeit des aktuellen starken Wachstums, da ein Großteil der Ausgaben für den Kriegseinsatz verwendet wird. Die Kosten zur Umgehung der Sanktionen belasten ebenfalls die russische Wirtschaft, während einige Handelspartner wie China, Indien und Europa gemischte Signale senden und ihre Beziehungen zu Russland überdenken.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"