Wirtschaft

Rüstungsboom: Wie Russlands Wirtschaft vom Krieg abhängig ist

Die versteckten Auswirkungen des Rüstungsbooms in Russland

Russland erlebt derzeit einen Rüstungsboom, der maßgeblich von den staatlichen Investitionen in die Rüstungsindustrie getrieben wird. Die Anzahl der Rüstungsbetriebe hat sich seit Beginn des Krieges in der Ukraine mehr als verdreifacht, von weniger als 2000 auf über 6000. Diese Branche beschäftigt mittlerweile offiziellen Angaben zufolge 3,5 Millionen Menschen, was einem Anstieg um 500.000 im Vergleich zum Kriegsbeginn entspricht. Zudem sind die Gehälter in der Rüstungsindustrie beachtlich angestiegen, laut Berichten um 20 bis 60 Prozent.

Die Ausgaben für das Militär in Russland sollen in diesem Jahr auf über 100 Milliarden Euro steigen, was mehr als das Doppelte der vorherigen jährlichen Ausgaben vor dem Krieg entspricht. Experten schätzen, dass die tatsächlichen Gesamtausgaben für das Militär noch höher liegen. Diese Investitionen haben zu einem Wirtschaftsboom geführt, was sich durch steigende Beschäftigung und Einkommen positiv auf die Bevölkerung auswirkt.

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Trotz des augenblicklichen Wirtschaftsaufschwungs warnen einige Ökonomen vor einer Überhitzung der Wirtschaft. Einige Branchen leiden bereits unter Arbeitskräftemangel, und diese Art des Wachstums sei nicht langfristig nachhaltig. Es wird vor möglichen negativen Auswirkungen eines plötzlichen Friedensendes des Krieges auf die Wirtschaft gewarnt, da die russische Volkswirtschaft mittlerweile stark von den Kriegsausgaben abhängig ist und ein abruptes Ende des Krieges zu einer harten Landung führen könnte.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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